Force India zu Crash Pérez–Ocon: Total inakzeptabel
Die Pink Panther: Gleich wird es krachen
In einem eher ereignisarmen Singapur-GP erzeugten die Force-India-Fahrer reichlich Unterhaltung, wenn auch nicht der intelligenten Art: Sergio Pérez liess seinen Stallgefährten Esteban Ocon kurz nach dem Start eiskalt über die Klinge, pardon über seine rechten Räder springen, der Franzose fand sich in der Mauer wieder – Safety-Car-Phase (die 15. im 11. Singapur-GP). Später hatte der Mexikaner einen Aussetzer, als er der fahrenden Schikane Sergey Sirotkin kurzerhand ins Auto fuhr. Das setzte eine Durchfahrtstrafe, und damit war jede Chance beim Teufel, in Singapur Punkte zu holen.
Für Sportwagen-Weltmeister Martin Brundle steht fest: «Das geht auf die Kappe von Pérez. Er hätte kurz nach dem Start Ocon mehr Platz lassen müssen. Und über die Aktion gegen Sirotkin brauchen wir uns wohl nicht zu unterhalten. Da kann er von Glück reden, dass er mit einer Durchfahrtstrafe davongekommen ist.»
Force-India-Teamchef Otmar Szafnauer platzte mal kurz der Kragen: «Das ist total inakzeptabel! An einer Stelle ohne nennenswerte Auslaufzone lassen sich die beiden keinen Raum, das geht einfach nicht. Das Team ist wichtiger als der Fahrer, und offenbar müssen wir auf unsere Benimmregeln vom vergangenen Jahr zurückgreifen, als die beiden mehrfach aneinandergerieten. Wenn sie das so haben wollen, dann greifen wir jetzt ein. Das ist vielleicht schwierig, wenn sie im Auto sitzen, aber vorher und nachher können wir da schon etwas machen.»
Da nützte es auch nichts mehr, dass sich Pérez nach der Kollision am Funk sofort entschuldigte. Szafnauer: «Wenn unsere Fahrer mit Piloten anderer Rennställe zusammenrumpeln, gut, das sind Rennzwischenfälle. Aber den eigenen Stallgefährten weghauen, das geht gar nicht. Wir wollten ihnen eine längere Leine lassen, die ziehen wir jetzt wieder an.»
Esteban Ocon hatte keine Lust, das Thema weiter zu vertiefen, der Franzose sagte nur: «Ich hatte bessere Traktion und wollte aussen herum eine Position gutmachen, dann tat es einen Schlag und ich klebte in einer Mauer.»
Sergio Pérez flötete: «Das mit Ocon war sehr unglücklich. Als ich aufs Gas ging, erhielt ich einen Schubser. Ich wusste zunächst gar nicht, dass es Esteban gewesen war. Ich hatte ihn nicht gesehen, sonst hätte ich natürlich mehr Raum gelassen.»
Pérez’ Nacht wurde noch ein wenig heisser: Nach seinem Stopp kam der Mexikaner hinter Williams-Fahrer Sergey Sirotkin zu liegen, und an dem fand der zweifache WM-Siebte keinen Weg vorbei. Über Funk jammerte Sergio mehrfach, der Moskauer halte ihn auf. «Ja und?» wird sich der eine oder andere TV-Zuschauer gefragt haben. Sirotkin lag in der gleichen Runde, klar verteidigt sich ein Pilot in seiner Position.
Pérez maulte nach dem Rennen: «Ich fand, er fuhr sehr hart, er liess sein Wagen in den Bremszonen herumtragen, er liess ständig seine Räder blockieren. Als ich dann vorbei war, versuchte ich, ihm die Linie in die folgende Kurve zu verwehren, aber offenbar war es noch zu nahe, und wir gerieten aneinander. Ich war frustriert – hinter Sirotkin überhitzte alles, mein Motor, die Reifen, die Bremsen.»
Das Hirn offenbar auch.