Gegner von Mick Schumacher: «Ende 2018 packe ich aus»
Mick Schumacher
Mick Schumacher lächelt die Frage oft weg. Denn ganz so einfach ist sie nicht zu beantworten. Warum läuft es bei ihm seit dem Rennwochenende in Spa Ende Juli so reibungslos? Die Bilanz seitdem: 13 Rennen, acht Siege, 253 Punkte. Außergewöhnlich. So außergewöhnlich, dass der 19-Jährige nicht mehr im Mittelfeld der Formel 3 herumkrebst, sondern als Gesamtführender mit 49 Punkten Vorsprung vor seinem Verfolger Dan Ticktum zum Finale nach Hockenheim reist.
Klar ist: In der jetzigen Verfassung muss unfassbar viel schieflaufen, dass sich Schumi III den Titel in der Nachwuchsserie noch nehmen lässt. Drei Rennen sind es noch, 75 Punkte sind noch zu holen.
Versucht Schumacher sich an einer Begründung, fließen viele Faktoren mit ein, denn die Gründe für den steilen Aufstieg sind vielfältig: Ein geplatzter Knoten mit der ersten Pole in Spa, dem ersten Sieg im Wohnzimmer seines Vaters, seine bessere Performance im Qualifying, ein starkes Auto, Selbstvertrauen - es ist ein bunter Mix.
Einer deutet mit mysteriösen Worten allerdings an, womöglich eine etwas andere Antwort auf die Frage zu haben. Ticktum. Er hatte vor dem Rennwochenende erklärt: «Ich will nicht zu viel sagen, ich will die Performance auf der Strecke sprechen lassen.» Er kündigt an, am Ende der Saison «auspacken» zu wollen. «Dann werde ich meine ungefilterte Sicht auf einige Dinge geben.»
Was er genau damit meint? Unklar. Spekuliert wird, dass Ticktum die Prema-Performance nicht geheuer ist, wobei der Red-Bull-Junior selbst viele Punkte vor allem durch eigene Patzer verschenkt.
Schumacher ist die Andeutung zu Ohren gekommen. Er kann sich einen kleinen Seitenhieb zurück nicht verkneifen: «Ich höre mir so etwas nicht an. Das Auto ist grandios zu fahren. Wir haben uns im Team weiterentwickelt, während andere vielleicht an einem Punkt stehengeblieben sind.«
Ticktum habe am Anfang des Jahres einen super Job gemacht, er mache ihn auch weiterhin, sagte Schumacher: «Ich wünsche ihm viel Glück, dass er im Titelkampf dabei bleibt. Aber ich konzentriere mich auf mich, das ist mein Schlüssel.« Und der passt. Mick: «Jeder entwickelt sich während des Jahres. Wir hören nie auf zu arbeiten und zu lernen. Nach meinem Sieg in Spa war es nicht einfach, aber wir haben es geschafft, konstant zu sein, vor allem im Qualifying, mit guten Rundenzeiten.»
Mehr Freude als Sticheleien im Titelkampf machen Mick Worte wie die von Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene, «Das Wichtigste ist, ihn sich entwickeln zu lassen, ohne Druck auszuüben», meinte der Italiener zuletzt in Singapur. Mit einem solchen Namen, der Ferrari-Geschichte geschrieben habe, sei «die Tür in Maranello aber immer offen», so Arrivabene.
Mick freut sich über diese Worte: «Das ist sehr positiv. Es ist schön zu sehen, dass meine Performance ankommt. Wenn es ein Team wie Ferrari ist, ist es sehr schön. Aber auch generell im Thema Formel 1 zu sein, ist positiv.»
Er kündigte an, dass es sich in den kommenden Wochen zeigen werde, in welche Richtung seine Reise 2019 gehe. «Der Fokus liegt im Moment ganz klar auf der Formel 3. Wir diskutieren es im Moment, es ist aber noch nichts fix.» Sehr wahrscheinlich und auch logisch ist ein Aufstieg in die Formel 2.