Formel 1: Abschied in der Unterhose

Mitten in der Williams-Krise: Rob Smedley geht

Von Mathias Brunner
Rob Smedley, Felipe Massa, Clair und Frank Williams in Silverstone 2014, als Massa seinen 200. GP feierte

Rob Smedley, Felipe Massa, Clair und Frank Williams in Silverstone 2014, als Massa seinen 200. GP feierte

​Der 44jährige Rob Smedley verlässt am Ende der Formel-1-Saison 2018 den Williams-Rennstall. Der langjährige Wegbegleiter von Felipe Massa stellt den Posten des leitenden Ingenieurs zur Verfügung.

Rob Smedley ist jener Techniker bei Williams, der seit 2014 die volle Leistungsfähigkeit aus den englischen Rennwagen kitzeln sollte. Aber 2018 steht der langjährige Wegbegleiter von Felipe Massa dabei auf verlorenem Posten. Der Williams FW41 ist das schlechteste Auto im Feld, folgerichtig ist der frühere Dauerweltmeister Williams nun WM-Letzter. Williams hat nur sieben Punkte zusammenkratzen können.

Nun bestätigt der Rennstall aus Grove: Mit Abschluss der Formel-1-WM 2018 in Abu Dhabi am 25. November verlässt Rob Smedley das Team. Natürlich werden bei der Trennung schöne Worte gefunden. Fakt bleibt: Es muss sich etwas tun bei Williams. Denn nach zwei eindrucksvollen dritten Rängen im Konstrukteurs-Pokal 2014 und 2015 rutschte Williams in die Krise. Immer mehr wurde klar: Das Team profitierte in den ersten beiden Jahren der neuen Turbo-Ära von der Überlegenheit des Mercedes-Motors. Als die Konkurrenz aufholte, wurde Williams nach hinten durchgereicht – WM-Schlussrang 5 in den Jahren 2016 und 2017, dann der Absturz ins Bodenlose 2018.

Rob Smedley sagt: «Ich habe meine Zeit bei Williams genossen. Williams ist ein ganz besonderer Rennstall, und ich bin sicher, es wird wieder bergauf gehen. Aber nach zwanzig Jahren Formel 1 ist es an der Zeit, einen Schritt zurück zu machen und in Ruhe zu überlegen, was mein nächster Schritt sein soll.»

Der zweifache Familienvater verdiente sich nach dem Abschluss als Mechanik-Ingenieur an der Uni Loughborough seine Rennsporen im Touren- und Sportwagensport. Über das Tourenwagen-Team von Williams und die Formel 3000 gelangte er zu Jordan in die Formel 1 (heute Force India), zunächst als Datenspezialist. 2002 und 2003 wurde er zum Renningenieur befördert, Ende 2003 holte ihn Ferrari nach Maranello.

Rob Smedly arbeitete zunächst im Test-Team (damals durfte ohne Beschränkungen getestet werden), Mitte 2006 ersetzte er Gabriele Delli Colli als Renningenieur von Felipe Massa. Kurz darauf eroberte der Brasilianer in der Türkei seine erste Pole-Position und dann den ersten Sieg. Felipe Massa verpasste in Brasilien 2008 knapp den grössten Triumph: Er gewann sein Heimrennen, aber Lewis Hamilton schnappte sich mit einem Überholmanöver in der letzten Runde den notwendigen fünften Platz und wurde Weltmeister.

Als Felipe Massa in Ungarn 2009 schwer verletzt wurde (von einer Schraubenfeder aus dem Heck von Rubens Barrichellos Wagen am Kopf getroffen), arbeitete Smedley mit Massas Ersatzleuten Luca Badoer und Giancarlo Fisichella.

Massa wechselte zur Saison 2014 hin von Ferrari zu Williams, Smedley ging mit ihm. Rang 2 in Abu Dhabi 2014 war das beste Ergebnis. Ende 2017 trat Felipe Massa zurück – zum zweiten Mal. Denn eigentlich wollte der Südamerikaner schon Ende 2016 aufhören. Weil Williams-Fahrer Bottas nach dem Rosberg-Rücktritt zu Mercedes wechselte, hängte Felipe noch eine Saison an.

Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams sagt: «Es war ein Vergnügen, in den letzten Jahren mit Rob zu arbeiten. Wir werden ihn vermissen. Er stiess in einem unserer Wellentäler zu uns, zu Glück erkannte er unser Potenzial. Wir sind dankbar für seinen Beitrag in all den Jahren, seine Leidenschaft für den Sport war fabelhaft für alle Mitarbeiter. Rob hat viele Jahre in der Formel 1 gearbeitet, wir verstehen seinen Wunsch, mehr Zeit mit Frau und Kindern verbringen zu wollen. Wir wünschen ihm alles Gute.»

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