Mexiko-Sieger Max Verstappen: «Zu wenig Kurven»
Mexiko-Sieger Max Verstappen
Gibt es einen Sport, in dem Höhenflüge und Tiefschläge näher beisammenliegen? Nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von Mexiko war Max Verstappen untröstlich. Er hatte die Pole gegen seinen Red Bull Racing-Stallgefährten Daniel Ricciardo um einen Wimpernschlag verpasst, damit ist wohl die Chance weg, Sebastian Vettel einen Rekord wegzuschnappen und zum jüngsten Formel-1-Fahrer auf einer Pole-Position zu werden. Wäre Max eine Comicfigur, wäre er nach der Mexiko-Quali mit einer schwarzen Wolke über dem Kopf gezeichnet worden. Daniel Ricciardo in Interlagos: «Klar konnte ich sehen, wie enttäuscht Max war. Es wäre mir an seiner Stelle genau gleich gegangen, zumal es für ihn um die erste Pole überhaupt ging.»
24 Stunden später war die Laune des jungen Max komplett anders. Er war mit viel Wut im Bauch zu einem grandiosen Sieg gefahren, seinem zweiten in Folge im Autódromo Hermanos Rodríguez. Verflogen war der Ärger über die entgangene Pole. Gut zehn Tage später steht der gegenwärtige WM-Fünfte im Fahrerlager von Interlagos. Der Niederländer ist Realist: «Klar versuchen wir immer unser Bestes, aber Tatsache ist – wir haben hier zu wenig Kurven, um unseren Zeitverlust auf den Geraden wettzumachen.»
Verstappen weiss: Er braucht ein wenig Hilfe von ganz oben. Im Jahre 2016 fuhr Max im Regen zu seinem sensationellen dritten Platz. Max: «Wenn nicht etwas so Verrücktes wie damals passiert, werden wir wohl über die Ränge 5 und 6 nicht hinauskommen. Doch aus heutiger Sicht wird es im Rennen trocken sein.»
In Mexiko machte sich das Power-Manko von Renault gegen Ferrari und Mercedes nicht so bemerkbar, wegen der dünnen Luft. Interlagos liegt zwar stattliche 800 Meter über Meer, aber das wird nicht reichen, um gegen die Gegner in Rot und Silber konkurrenzfähig zu sein.
Max sagt: «Die lange Bergaufpassage hier in Interlagos ist für uns besonders schmerzlich. Das ist keine normale Gerade, es ist eigentlich eine lange Kurve, das ist noch schlimmer. Mit dem Abtrieb, den diese Autos aufbauen, geht das locker Vollgas, aber in Silverstone hat sich gezeigt, dass wir bei Vollgas eben nicht mithalten können. Früher war Brasilien ein echter Rennkurs mit richtigen Kurven, heute geht das alles easy volle Kanne, und das fällt uns auf den Kopf.»