Grand Prix von Vietnam in Hanoi: Das ist die Strecke
Das ist die neue Formel-1-Rennstrecke von Hanoi
Die Formel-1-Führung liess den Gastgebern höflich den Vortritt: Das Volkskomitee von Hanoi, der Hauptstadt von Vietnam, gab am 1. November bekannt – im April 2020 wird es in der asiatischen Metropole erstmals einen Formel-1-WM-Lauf geben. Es handelt sich um einen Mischkurs. Ein Teil der Piste führt über die Strassen von Hanoi, ein Teil wird für den GP-Sport gebaut. Der Kurs hätte zunächst um den Hoan-Kiem-See führen sollen, unweit des alten Stadtkerns, später hat man sich für eine Pistenführung beim Nationalstadion entschieden, dort sind die Strassen breiter.
Obschon seit Jahren über einen möglichen Vietnam-GP verhandelt worden war, schon unter der Leitung des langjährigen Formel-1-Promoters Bernie Ecclestone, stand lange ein Fragezeichen über dem Rennen. Denn auf öffentliche Gelder werden die Vietnamesen nicht zurückgreifen. Im August beteuerte Mai Tien Dung, Leiter des Regierungsbüros: «Unser Premierminister hat klargemacht – falls Hanoi ein Rennen will, muss das Budget aus dem privaten Bereich kommen.»
Am 7. November hat Formel-1-Grossaktionär Liberty Media nachgezogen und das Abkommen mit den Vietnamesen bestätigt. Formel-1-CEO Chase Carey: «Damit festigen wir unsere Position in Asien. Gleichzeitig erschliessen wir einen neuen Markt. Wir haben seit Arbeitsbeginn 2017 immer gesagt – wir wollen in aufregende, neue Städte ziehen, und Hanoi ist eine Umsetzung davon.»
Mit dieser Umsetzung hat Libery Media die vietnamesische Geschäftsgruppe Vingroup betraut, einen Mischkonzern mit 40.000 Mitarbeitern unter Leitung des reichsten Menschen von Vietnam, Pham Nhat Vuong.
Der 5,565 Kilometer lange Kurs in einem Aussenbezirk von Hanoi weist eine 1,5 km lange Gerade auf, auf welcher Geschwindigkeiten im Bereich von 340 km/h erwartet werden. Beim Pistenlayout wurden Elemente anderer Rennstrecken als Inspiration verwendet: So erinnert die enge Passage nach Start und Ziel an die ersten beiden Kurven des Nürburgrings. Der Teil unmittelbar beim Stadion (Kurven 12 bis 15) sind an das Leitplankengeschlängel von Monaco angelehnt, von der Sainte Dévote hoch zu Massenet. Kurven 16 und 19 erinnern an die S-Kurven von Suzuka. Die Passage von Kurve 20 bis zur Start/Ziel-Kurve 11 schliesslich ist ein Abziehbild vom malaysischen Kurs Sepang.
Das Boxengebäude wird sich auf unserer Skizze links oben befinden, mit Fahrtrichtung nach rechts, bevor es in den kreisförmigen, an den Nürburgring angelehnten Pistenteil geht.
Die Mischung aus Geraden, sehr schnellen Kurven und eher langsamen Passagen wird den Teams in Sachen Abstimmung Kopfzerbrechen bereiten. Das Ziel bestand darin, eine Hybridstrecke zu entwerfen, die das Flair eines Strassenkurses bietet, aber auch die Reize einer permanenten Rennstrecke. Was der Hanoi-Kurs nicht werden sollte: eine Ansammlung fader 90-Grad-Kurven durch eine Stadt.