Fred Vasseur: Charles Leclerc ist für Ferrari bereit
Charles Leclerc und Fred Vasseur
Ferrari wagt endlich wieder mal etwas: Erstmals seit Felipe Massa 2006 setzen die Italiener auf einen Piloten, der noch nicht auf dem Formel-1-Siegerpodest gestanden hat. Nachfolger von Kimi Räikkönen 2019 wird Charles Leclerc; es ist ein Platztausch, denn während der monegassische Ferrari-Zögling nach Maranello wechselte, kehrt der finnische Formel-1-Veteran zu seinem ersten GP-Team zurück.
Nicht nur die Tifosi sind gespannt, wie sich Leclerc in seiner ersten Saison 2019 schlagen wird – wenn es an der Spitze gegen die ganzen Schwergewichtler geht, Hamilton und Vettel und Verstappen. Sauber-Teamchef Fred Vasseur meint auf der offiziellen Formel-1-Seite: «Ich vergleiche Charles nicht mit Leuten wie Lewis. Als Hamilton damals in die Formel 1 kam, geschah das bei einem Top-Team, bei McLaren. Es ging sofort um den WM-Titel. Sie gaben dem Engländer damals vor der Saison 19 Testtage. Als Charles zu uns war, stand er am Ende des Feldes. Das ist eine ganz andere Ausgangslage als damals für Hamilton.»
«Charles hatte es 2018 erheblich leichter als Hamilton 2007. Aber Schritt um Schritt hat sich das Team verbessert, und auch Charles hat ständig dazugelernt, vor allem in Sachen Reifen- und Sprit-Management. Mit all diesen Aufgaben umzugehen, auch mit den ganzen Funktionen am Lenkrad, das ist ein gewaltiger Schritt, wenn du aus einer Nachwuchsklasse kommst.»
«Leclerc hat sehr schnell sehr viel gelernt und umgesetzt. Im kommenden Jahr, wenn es gegen Fahrer wie Hamilton geht, wird ein ganz anderer Druck aufgebaut. Ich bin aber überzeugt: Charles ist für diese Aufgabe bereit. Wird er uns überraschen? Das weisst du nie, zunächst mal hängt das vom Rennwagen ab, den er fahren wird. Aber ihm stehen alle Türen offen.»
Sauber hat in Mexiko mit den Rängen 7 (Leclerc) und 9 (Ericsson) Toro Rosso in der Markenwertung überholt, die Schweizer sind nun WM-Achter. Vasseur weiss: «Ein Rennstall wie unserer steht auf mehreren Pfeilern – Motor, Aerodynamik, Budget, Renntaktik, Fahrer. Kein Pfeiler darf fehlen, wenn du eine gute Leistung erringen willst. Wir haben es geschafft, jeden dieser Pfeiler zu stärken, selbst Marcus hat gemessen an 2017 zugelegt. Man darf Ericsson nicht unterschätzen. Einer der Gründe, wieso Charles bei uns eine steile Lernkurve gemeistert hat, bestand darin, dass er von Marcus auf Trab gehalten wurde.»