MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Formel 1 in Malaysia: Vorerst kein Comeback geplant

Von Günther Wiesinger
Sepang-Circuit-CEO Razlan Razali bestätigt, dass die Formel 1 vorerst nicht nach Malaysia zurückkehren wird. Schuld daran ist die Wirtschaftslage, denn das Land operiert am Rande der Zahlungsunfähigkeit.

Beim Motorrad-GP von Malaysia auf dem Sepang International Circuit (SIC) in Kuala Lumpur gaben viele einheimische Motorsport-Fans ihrer Hoffnungen Ausdruck, die Formel-1-WM werde 2020 wieder nach Sepang zurückkehren. Von 1999 bis 2017 hatte die Formel 1 nicht weniger als 19 Mal in Serie in Kuala Lumpur gastiert.

Der in Staatsbesitz befindliche Sepang International Circuit hatte den Formel-1-Vertrag mit Ecclestone und Liberty Media nach der Saison 2017 beendet, weil der Brite den Grand Prix 2016 zwei Wochen nach dem attraktiven Nachtrennen in Singapur angesetzt hatte und das Zuschauerinteresse in Malaysia damals überschaubar blieb.

Die Rivalität der beiden ostasiatischen Länder in Sachen Forme1 ist riesig, der damalige Premierminister Dato' Sri Haji Mohammad Najib bin Tun Haji Abdul Razak, kurz Najib Razak genannt, wollte die Millionenverluste aus dem Formel-1-Geschäft nicht mehr erdulden, auch wenn Petronas als Hauptsponsor von Mercedes und als staatliche malaysische Mineralölgesellschaft diesen Rückzug ausserordentlich bedauerte.

Inzwischen ist Najib Razak Geschichte, er war von 3. April 2009 bis 10. Mai 2018 Premierminister von Malaysia. Dann folgte ihm «Dr. M.» nach, das ist sein inzwischen 93 Jahre alter Vorgänger, der mit vollem Namen Mahathir Mohamad heißt. Denn Razak wurde vor einem halben Jahr wegen eines milliardenschweren Korruptionsskandals aus dem Amt gejagt. Einige seiner engsten Vertrauten wurden schon zuvor inhaftiert.

Am 3. Juli 2018 ist auch Najib von der Malaysian Anti-Corruption Commission (MACC) verhaftet worden, die nach dem Verbleib von 42 Milliarden Ringgit forscht (ca. 11 Mrd US-Dollar), die vom SRC International zum Teil auf Najibs privates Bankkonto geflossen sind.

Dazu sollen von Najib und seiner Frau Rosmah Mansor Luxusgüter im Wert von unfassbar hohen US-Dollar-Beträgen gekauft worden sein. Die Polizei beschlagnahmte bei einer Hausdurchsuchung 1400 Halsketten, 567 Handtaschen, 423 Uhren, 2200 Ringe, 1600 Broschen sowie 14 Diademe und kostbare Tiaren im Wert 273 Millionen.

2009 war auf die Initiative von Najib die «1Malaysia Development Berhad» (1MDB) gegründet worden, als Teil des staatlichen Economic Transformation Programms. Aber bei 1MDB entstanden Verluste über 42 Milliarden Ringgit (11 Milliarden US-$) – nach nur sechs Jahren Geschäftstätigkeit.

Am 2. Juli 2015 berichtete das Wall Street Journal, es seien rund 700 Millionen US-Dollar von «1MDB» auf Najibs private Konten transferiert worden. Schon damals wurde sein Rücktritt gefordert. Im April 2016 wurde sein Sohn Mohd Nazifuddin Najib in den Panama Papers erwähnt. Der Ringgit befindet sich seit damals im Sinkflug, das Land operiert am Rande der Zahlungsunfähigkeit und wird Jahre brauchen, um sich wirtschaftlich zu erholen.

Deshalb wird die Formel 1 in absehbarer Zeit nicht nach Malaysia zurückkehren, obwohl inzwischen auf dem prächtigen 5,5 km langen Sepang F1 Circuit (so lauten heute noch die Hinweisschilder auf der Autobahn) sogar eine Flutlichtanlage installiert wurde. Aber sie ist nur für Langstreckenrennen tauglich, also für Fahrzeuge mit eigenen Lichtquellen, nicht für Prototypen wie die Formel-1-Autos oder die MotoGP-Bikes.

Sepang-Circuit-CEO Razlan Razali freute sich am Sonntag über einen ausverkauften Motorrad-GP mit knapp 104.000 Besuchern am Renntag. «Nein, die Formel 1 wird nicht nach Sepang zurückkommen», bedauerte er im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Da ist nichts dran; das ist nicht wahr.»

Der erfolgreiche Hobby-Triathlet und Betreiber des neuen Petronas-Yamaha-MotoGP-Teams mit Franco Morbidelli und Fabio Quartararo muss es wissen, schliesslich verfügt er über die besten Verbindungen zu den höchsten politischen Kreisen in Kuala Lumpur.

Denn der in Malaysia beliebte «Dr. M» (93) ist sein Onkel.

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