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Schumacher: Leidenschaft verdrängt den Verstand

Von Andreas Reiners
Pat Symonds mit Michael Schumacher

Pat Symonds mit Michael Schumacher

Pat Symonds holte mit Michael Schumacher bei Benetton zwei WM-Titel. Er spricht über das generelle Verhältnis zu dem siebenmaligen Weltmeister. Und warum manchmal der Verstand «aussetzte».

Patrick Bruce Reith «Pat» Symonds ist mit seinen 65 Jahren ein Formel-1-Urgestein – zusammen mit Teambesitzer Ted Toleman stieg er anfangs der 80er Jahre von der Formel 2 in den Grand-Prix-Sport hoch, aus Toleman wurde Benetton, bei Benetton war Pat bei den ersten zwei WM-Titeln von Michael Schumacher dabei.

Aus Benetton wurde Renault, hier, nunmehr als leitender Ingenieur, betreute Symonds Fernando Alonso bei dessen beiden Titeln. Später wurde Symonds Technikchef bei Williams, zuletzt arbeitete er als TV-Experte.

Er sagte einmal grundsätzlich zum Verhältnis zwischen Renningenieur und Fahrer: «Ein guter Renningenieur sollte mit jedem Piloten arbeiten können, und vielleicht ist gerade dies eine der herausragenden Fähigkeiten eines überdurchschnittlichen Renningenieurs. Wie Ingenieur und Fahrer miteinander umgehen, finde ich faszinierend, denn man sollte sich nahestehen ohne sich zu nahe zu kommen. Ich erkläre das: Du musst dem Piloten so nahe sein, dass du fast erahnen kannst, was der andere denkt. Als ich etwa mit Michael Schumacher zusammen gearbeitet habe, da erreichten wir dieses Niveau – ein Verständnis fast ohne Worte, es war beinahe wie Gedankenübertragung.»

Über Schumacher meinte Symonds weiter: «Michael konnte unglaublich gut mit Menschen umgehen. Er ist einer der nettesten Kerle, die ich je in diesem Sport getroffen habe. Ich halte die größten Stücke auf ihn. Seine Mitarbeiter waren ihm wirklich wichtig, er kannte jeden. Wenn er in meiner Nachbarschaft leben würde, dann wäre das mein bester Freund.»

Es gab aber auch die andere Seite Schumachers. Wie es so ist, wenn sich die netten Menschen in ein Rennauto setzen. «Michael ist mit Sicherheit ein liebenswerter Kerl. Er ist wirklich eine fürsorgliche Person. Er würde nie wissentlich jemandem etwas antun, was ihn verletzen kann», sagt Symonds motorsport.com.

Symonds weiß aber: «Ich habe noch nie einen Fahrer getroffen, der im Auto nicht anders ist. Bei Michael hat diese flammende Leidenschaft für den Sieg manchmal seinen Verstand verdrängt», so Symonds.

Es gibt genügend Beispiele aus der Karriere des siebenmaligen Champions. Wie die Kollision mit Damon Hill 1994 oder den Rammstoß gegen Jacques Villeneuve beim Saisonfinale in Jerez 1997. Vorkommnisse, bei denen Symonds früher nicht davon ausging, dass sie Absicht waren. Jahre später sah das anders aus. Symonds: «Wenn man Jahre später die Beweise zusammenzieht, dann fragt man sich schon: Was war das?»

Trotzdem sei Schumacher der beste Fahrer gewesen, mit dem er zusammengearbeitet habe: «Ja, ohne jeden Zweifel», so der Brite.


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