Formel 1: «Dumme Regel half Verstappen»

Alfa Romeo-Sauber mit Räikkönen heisser Aussenseiter

Von Mathias Brunner
​Kimi Räikkönen ist mit 39 Jahren zwar der Veteran im Grand-Prix-Startfeld, aber der neue Alfa Romeo-Sauber C38 könnte 2019 einige Überraschungen überzeugen. Die Schweizer zeigen mutige Lösungen.

Aus Sauber ist Alfa Romeo geworden. Das Sauber-S von Teamgründer Peter Sauber auf der Fahrzeugnase ist verschwunden. Dafür steht gleich unter dem Alfa-Romeo-Logo an der Motorverkleidung, wer für dieses Auto verantwortlich zeichnet – Sauber Engineering. Geblieben ist zur Freude der Schweizer Fans der Schriftzug am Heckflügel: Schweiz Suisse Svizzera, samt Schweizer Kreuz. Ich finde ohnehin, dass Sauber und Alfa Romeo prima zueinander passen. Rotweiss sind die Farben der Eidgenossen, des italienischen Autoherstellers und auch der Heimatstadt von Alfa Romeo, Mailand.

Viele Traditionalisten tun sich schwer damit, einen Auto Alfa Romeo zu nennen, wenn diese Marke keine Schraube zum Rennwagen beisteuert. Und obgleich der Rennstall offiziell «Alfa Romeo Racing» heisst, bleiben die Inhaber die gleichen wie zuvor, der italienische Autohersteller ist nur Namensgeber, und gebaut wird der Renner eben im Zürcher Oberland, nicht südlich der Alpen. Daher ist auch die Typenbezeichnung C geblieben. Das hat Peter Sauber gefreut, der von Teamchef Fred Vasseur nach Barcelona eingeladen worden war, um den ersten Testtag zu verfolgen. Peter Sauber wies darauf hin: «Es gibt wenige Formel-1-Rennställe, die mit drei Werken verbunden waren so wie wir, mit Mercedes, BMW und nun Alfa Romeo.» Ganz zu schweigen von der langjährigen Kooperation mit Ferrari. Auch Sauber freut sich: «Selbst wenn das Team Alfa Romeo heisst, wir fahren in den Schweizer Landesfarben, das finde ich schön.» Übrigens ist auch ein feiner blauer Streifen geblieben, als Knicks vor Sauber, denn Blau und Weiss stehen für Zürich.

Eine Regel in der Formel 1: Die Autos eines Rennstalls müssen gleich lackiert sein. Aufmerksame Fans haben bemerkt – am Alfa Romeo-Sauber ist das nicht so. Kimi Räikkönen wirbt auf dem Rennwagen mit der Nummer 7 für das Alfa-Modell Stelvio (seitlich hinter dem Lufteinlass der Airbox zu sehen), Antonio Giovinazzi auf dem Auto mit der 99 für die Giulia.

Auffällig auch: Alfa Romeo-Sauber trägt den Löwen des thailändischen Singha-Biers, dieses Logo war früher auf den Ferrari zu sehen. Singha war die erste Brauerei des Landes, Gründungsjahr 1933.

Kimi Räikkönen findet: «Haben wir nicht ein hübsches Auto?» Vor allem jedoch hat Alfa Romeo-Sauber kein Allerweltsauto. Beim Frontflügel hat Konstrukteur Simone Resta eine Form gewählt, welche in der Boxengasse hochgezogene Brauen erzeugt. Der langjährige Formel-1-Cheftechniker Gary Anderson (Jordan, Jaguar) sagt: «Alfa Romeo hat den auffälligsten Frontflügel von allen, mit einer klar anderen Strömungsphilosophie als die Gegner. Sie nutzen auch die seitlichen Luftleit-Elemente klug, um jenen Abtrieb zu kompensieren, welcher durch die vereinfachten Frontflügel verloren gegangen ist. Ich finde, sie haben aerodynamisch einen grossen Schritt gemacht. Jeder weiss, wie gut Kimi ist. Also sind die Erwartungen gross, was den Kampf am vorderen Ende des Mittelfeldes angeht. Auf den ersten Blick ist der neue Wagen sehr vielversprechend.»

Barcelona-Test, 1. Tag (18. Februar)

1. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF90, 1:18,161 min (169 Runden)
2. Carlos Sainz (E), McLaren MCL34-Renault, 1:18,558 (119)
3. Romain Grosjean (F), Haas VF-19-Ferrari, 1:19,159 (62)
4. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB15-Honda, 1:19,426 (126)
5. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo-Sauber C38-Ferrari, 1:19.462 (112)
6. Daniil Kvyat (RU), Toro Rosso STR14-Honda, 1:19,464 (74)
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point RP19-Mercedes, 1:19,944 (30)
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,127 (69)
9. Lewis Hamilton (GB), Mercedes-Benz W10 EQ Power+, 1:20,135 (79)
10. Nico Hülkenberg (D), Renault R.S.19, 1:20,980 (65)
11. Daniel Ricciardo (AUS), Renault R.S.19, 1:20,983 (44)

Einsatzplan bei den ersten Wintertests

Ferrari
18./20. Februar: Sebastian Vettel (D)
19./21. Februar: Charles Leclerc (MC)

Red Bull Racing
18./20. Februar: Max Verstappen (NL)
19./21. Februar: Pierre Gasly (F)

Toro Rosso
18./20. Februar: Daniil Kvyat (RU)
19./21. Februar: Alex Albon (GB)

Haas
18. Februar: Romain Grosjean (F)
19. Februar: Kevin Magnussen (DK)
20. Februar: Romain Grosjean, dann Pietro Fittipaldi (BR)
21. Februar: Pietro Fittipaldi, dann Kevin Magnussen

McLaren
18./20. Februar: Carlos Sainz (E)
19./21. Februar: Lando Norris (GB)

Racing Point
18./20. Februar: Sergio Pérez (MEX)
19./21. Februar: Lance Stroll (CDN)

Mercedes-Benz
18. Februar: Valtteri Bottas (FIN) Morgen, Lewis Hamilton (GB) Nachmittag
19. Februar: Lewis Hamilton (Morgen), Valtteri Bottas (Nachmittag)
20. Februar: Valtteri Bottas (Morgen), Lewis Hamilton (Nachmittag)
21. Februar: Lewis Hamilton (Morgen), Valtteri Bottas (Nachmittag)

Renault
18. Februar: Nico Hülkenberg (D) Morgen, Daniel Ricciardo (AUS) Nachmittag
19. Februar: Daniel Ricciardo (Morgen), Nico Hülkenberg (Nachmittag)
20. Februar: Nico Hülkenberg (Morgen), Daniel Ricciardo (Nachmittag)
21. Februar: Daniel Ricciardo (Morgen), Nico Hülkenberg (Nachmittag)

Alfa Romeo-Sauber
18. Februar: Kimi Räikkönen (FIN)
19. Februar: Antonio Giovinazzi (I)
20. Februar: Kimi Räikkönen
21. Februar: Antonio Giovinazzi

Williams
Programm unklar

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