Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

1000. GP: Jubiläumsrennen hatten es stets in sich

Von Gerhard Kuntschik
Was passierte in den bisherigen Jubiläumsrennen der Formel 1? Sie waren durchwegs interessant und hatten bisweilen Nachspiele. Wir wagen einen Rückblick auf die bisherigen Meilensteine.

Der Shanghai International Circuit ist nicht gerade der attraktivste Ort, um den 1000. Grand Prix der Formel-1-Geschichte zu feiern. Doch der für den Kalender verantwortliche F1-Vermarkter Liberty hielt an der üblichen Rennabfolge fest, und somit ist das dritte Rennen der Saison der Jubiläums-GP – eben der von China.

Eine historische «Berechtigung» hätten vor allem die beiden traditionsreichsten Strecken der Formel 1 gehabt, Monza und Silverstone. Der Königliche Park ist ebenso wie der frühere RAF-Flugplatz seit dem Gründungsjahr der Formel 1, 1950, im Kalender – Monza mit der Ausnahme 1980 (Ersatz Imola) 68 Mal, Silverstone 52 Mal (andere Schauplätze: Brands Hatch, Aintree, Donington). Doch Monza wollte genauso wenig vom Traditionstermin Anfang September in den möglicherweise kalten April abrücken wie auch Silverstone.

Da hat es bereits einen WM-Lauf im April 2000 gegeben, der im völligen Chaos begann und endete – und bei dem Zuschauern damals abgeraten wurde, zur Strecke zu kommen, weil die Parkplätze im Schlamm versanken. «Das wollten wir sicher nicht riskieren», erklärte Chase Carey, der Vorsitzende des F1-Managements, kürzlich. Also doch Schanghai, wo seit 2004 gefahren wird – vor meist schütterer Kulisse, was die TV-Kameras tunlichst ausblenden sollen.

Was passierte in den bisherigen Jubiläumsrennen? Sie waren durchwegs interessant und hatten bisweilen Nachspiele. Wir blicken zurück:

?100. GP: Nürburgring 1961: Stirling Moss (Lotus) gewinnt vor dem Lokalhelden Wolfgang von Trips (Ferrari) – der deutsche Adelige verunglückt einen Monat später in Monza im Kampf um den WM-Titel mit seinem Teamkollegen Phil Hill tödlich, der Amerikaner wird Weltmeister.

200. GP: Monaco 1971: Sieger Jackie Stewart (Tyrrell) auf dem Weg zu seinem zweiten Titel. Der einzige Deutsche im Feld, Rolf Stommelen (Surtees), holt Platz 6 und einen Punkt. Übrigens: Der Schotte Stewart wird am 11. Juni 80 Jahre alt.

300. GP: Kyalami 1978: Sieg für Ronnie Peterson im Lotus, sein vorletzter; In Monza ein halbes Jahr später verunglückt er mit Todesfolge. Niki Lauda (Brabham-Alfa) startet von der Pole, erleidet aber in Runde 1 einen Motorschaden. Drei Deutsche im Feld: Hans-Joachim Stuck (Shadow) nicht qualifiziert, Rolf Stommelen (Arrows) Neunter, Jochen Mass (ATS) ausgeschieden. Übrigens: Es war der Debüt-GP des damals in Zell am See lebenden Finnen Keke Rosberg (Theodore, ausgeschieden) – vier Jahre später wurde der Vater von Nico (geboren 1985) Weltmeister.

400. GP: Österreichring 1984: Niki Laudas einziger Heimsieg (McLaren-Porsche), ein Triumph auf dem Weg zum dritten Titel – und die F1-Premiere des heutigen DTM-Chefs Gerhard Berger im ATS als Teamkollege von Manfred Winkelhock mit Platz 12 und drei Runden Rückstand; Stefan Bellof (Tyrrell) disqualifiziert.

500. GP: Adelaide 1990: Nelson Piquet gewinnt im Benetton seinen vorletzten GP, Gerhard Berger wird Vierter, Ayrton Senna (beide McLaren) stand als Weltmeister fest. Die große Kontroverse passierte schon vor dem Rennen: Alain Prost, völlig zerstritten mit Ayrton Senna wegen deren Kollision in Suzuka zuvor, verließ das Fahrerbriefing vorzeitig und wurde dafür nicht bestraft. Zum 500. GP bat die damalige Sportbehörde FISA zum Foto mit allen in Adelaide anwesenden Weltmeistern, was Prost verweigerte – wie auch der Australier Alan Jones (Champion 1980), der als TV-Kommentator arbeitete.

600. GP: Buenos Aires 1997: Jacques Villeneuve (Williams) gewinnt, Ralf Schumacher (Jordan) fährt in seinem erst dritten GP als Dritter aufs Podium, Berger (Benetton) wird mit schnellster Rennrunde Sechster. Michael Schumacher (Ferrari) und Heinz-Harald Frentzen (Williams) schieden früh aus.

700. GP: Sao Paulo 2003: Ein Chaos-Rennen mit Abbruch in Runde 56 von 71 nach Unfällen von Webber (Jaguar) und Alonso (Renault) im Regen; Räikkönen (McLaren) zum Sieger erklärt, der aber nach einem Protest von Jordan auf Platz zwei zurückgereiht wird, Sieger damit Giancarlo Fisichella (im 200. Rennen von Jordan der letzte Sieg dieses Teams). Ralf Schumacher (Williams) wird Siebter, Michael Schumacher (Ferrari) und Nick Heidfeld (Sauber) scheiden aus.

800. GP: Singapur 2008: Das erste Nachtrennen der F1-WM endet mit dem Sieg von Fernando Alonso (Renault) und einem einjährigen Skandal-Nachspiel, weil Alonsos Teamkollege Nelson Piquet jun. auf Anweisung von Teamchef Flavio Briatore absichtlich verunfallte. Vier Deutsche in den ersten Sechs: 2. Nico Rosberg (Williams), 4. Timo Glock (Toyota), 5. Sebastian Vettel (Toro Rosso), 6. Nick Heidfeld (Sauber), nur Adrian Sutil (Force India) fällt aus. Und David Coulthard (Red Bull) holt als Siebter die letzten WM-Punkte seiner Laufbahn.

900. GP: Bahrain 2014: Es ist Hybrid-Turbo-Ära, also Mercedes-Doppelsieg: Lewis Hamilton vor Nico Rosberg. Es war der zehnte GP auf dem Bahrain International Circuit, der erste unter Flutlicht. Nico Hülkenberg (Force India) wird vor Vettel (Red Bull) Fünfter, Sutil (Sauber) scheidet aus.
Und der 1000.?

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