Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Neues Rätsel Racing-Raritäten: Der andere Silberpfeil

Von Mathias Brunner
​Ein Silberpfeil muss durchaus nicht immer aus dem Hause Mercedes-Benz stammen – wie unser neues Rätsel Racing-Raritäten zeigt. Wer ist das? Wo und wann ist das Foto entstanden?

 Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Franzose José Dolhem mit seinem Surtees TS16-Ford im Training zum Grossen Preis von Frankreich in Dijon-Prenois. Dolhem konnte sich damals nicht fürs Rennen qualifizieren.

Dolhem war gewissermassen eine Dreitagesfliege der Formel 1: Nach der Nichtqualifikation beim Heimauftritt war er auf GP-Niveau zum zweiten Mal in Monza anzutreffen, auch da klappte es nicht mit der Qualifikation. Tragisch dann das Rennwochenende in Watkins Glen: Der Österreicher Helmut Koinigg verlor bei einem Unfall im Grand Prix sein Leben, daraufhin holte Teamchef John Surtees Dolhem im anderen Surtees von der Bahn.

Der am 26. April 1944 in Paris geborene Dolhem war Halbbruder und Cousin des Rennfahrers Didier Pironi – sie hatten den gleichen Vater und ihre Mütter waren Schwestern. Dolhem begann seine Rennkarriere im Rahmen eines Talentwettbewerbs von Ford Frankreich und fuhr auch Rennen mit einem Lotus Seven. Dann ging das Ingenieurs-Studium vor. 1969 konnte sich Louis José Lucien Dolhem wieder ganz dem Rennfahren widmen und eroberte das Volant Shell.

Über den damals in Frankreich üblichen Weg Formel France und Formel 3 ging es in die Formel 2. Der grosse Durchbruch liess auf sich warten. Auf heimischem Boden in Rouen wurde er Dritter im Vorlauf, setzte den Wagen aber im Aufwärmtraining zum Finale in die Leitschienen. John Surtees holte ihn für 1974 ins Formel-2-Werksteam, für Matra bestritt Dolhem auch die 24 Stunden von Le Mans. In der Formel-2-EM kam Dolhem nicht über einen dritten Platz hinaus (auf dem Salzburgring), es waren die einzigen Punkte.

Amfang 1975 zog sich José Dolhem bei einem Skiunfall schwere Nackenverletzungen zu. Ohne Aussicht auf eine Rückkehr in die Formel 1 wandte er sich erneut der Formel 2 zu, in Diensten von Fred Opert, Willi Kauhsen und AGS. Erfolg gab es keinen. In Le Mans 1978 wurde er mit einer Renault Alpine A442 Gesamtvierter, an der Seite von Guy Fréquelin, Jean Ragnotti und Jean-Pierre Jabouille. Sein Halbbruder Pironi gewann im gleichen Rennen zusammen mit Jean-Pierre Jaussaud.

Pironi war es auch, der Dolhem den Bootssport schmackhaft machte. 1987 kam der frühere Ferrari-Formel-1-Star Didier Pironi bei einem Powerboot-Rennen ums Leben. Kaum ein Jahr später stürzte José Dolhem in der Nähe von Saint-Étienne mit dem Privatflugzeug ab. Er war zu einem Geschäftstermin unterwegs, um das Boots-Team von Pironi wieder an den Start zu bringen.

José Dolhem wurde an der Seite von Didier Pironi begraben, auf dem kleinen Friedhof von Grimaud unweit von Saint-Tropez an der Mittelmeerküste.

Das neue Rätsel zeigt: Silberpfeil geht auch anders, ein solches Auto muss durchaus nicht aus dem Hause Mercedes-Benz stammen. Aber wer ist hier am Fahren? Wo und wann ist das Bild entstanden?

Viel Spass beim Rätseln!

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