Fernando Alonso: Bald mehr Zeit für die Formel 1
Fernando Alonso beim Bahrain-Test
Der zweifache Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso ist ohne Zweifel der Superstar im Fahrerfeld der Langstrecken-WM. Überall, wo sich der 37jährige Asturier im Fahrerlager aufhält, bildet sich schnell eine Menschentraube um ihn herum – und auch bei den Pilotenkollegen ist er stets gefragt. All das könnte jedoch bald ein Ende haben. Denn die Gerüchteküche des WEC-Fahrerlagers brodelt, dass Alonso zum Ende der Super-Saison 2018/19 den Langstreckensport verlassen wird.
Tatsächlich hat Alonso sein grösstes Ziel bereits erreicht. Im vergangenen Juni gewann er gemeinsam mit Kazuki Nakajima und Sébastien Buemi die 24 Stunden von Le Mans. Der Langstrecken-Klassiker an der französischen Sarthe zählt zur inoffiziellen «Triple Crown» des Motorsports, die auch den Grand Prix von Monaco und die 500 Meilen von Indianapolis beinhaltetet. Alonso möchte nach dem legendären Graham Hill der zweite Pilot werden, der diese drei Rennveranstaltungen als Sieger beendet hat. Aus diesem Grund nimmt er im kommenden Mai zum zweiten Mal am Indy 500 teil.
Fernando Alonso ist ein Motorsport-Junkie. Im Januar dieses Jahres hat er im Cadillac DPi nach einer fahrerischen Glanzleistung bei den 24 Stunden von Daytona triumphiert. Zuletzt testete er jenen Toyota Hilux, mit dem 2019 die Dakar-Rallye gewonnen wurde. Und auch in einem NASCAR-Boliden nahm der Spanier schon Platz, um ein Gefühl für ein StockCar zu erhalten.
Das breitgefächerte Motorsport-Interesse Alonsos deutet darauf hin, dass er der FIA WEC nach Le Mans 2019 den Rücken kehrt und andere Herausforderungen sucht. Sein Toyota-Team will sich derzeit nicht zu Fahrerpaarungen für die anstehende Saison äussern.
Die Tür zu einer Formel-1-Rückkehr 2020 hat Alonso immer offen gelassen. Beim Bahrain-Test sass er zwei Tage lang im McLaren, um für Pirelli Reifen im Hinblick auf die Saison 2020 zu testen. Es war, als wäre er nie weg gewesen.
Alonso sagt: «Der Test mit McLaren bot sich an, weil mein Team für Pirelli einen zweiten Wagen einsetzen kann. Zudem hatten wir uns schon im Winter über die Möglichkeit unterhalten, während der Saison zu testen – sofern ich für den Rennstall von Nutzen sein kann. Ich schätze, das Team fand, dass dies eine gute Gelegenheit ist, den Wagen zu probieren, den Stammfahrern aber keine Zeit zu nehmen.»
«Bislang war ich zu beschäftigt, um die Formel 1 zu vermissen. Wenn ich zuhause auf dem Sofa sitzen würde, dann wäre es vielleicht anders. Ich plane keine Rückkehr. Als ich auf Wiedersehen sagte, so tat ich das, weil ich glaube, dass ich in der Formel 1 erreicht habe, was ich wollte. Um genau zu sein, darf ich mich glücklich schätzen, erheblich mehr Erfolg gehabt zu haben als ich mir je erträumt hatte. Wenn ich sage, dass ich keine Rückkehr plan, so sage ich aber auch – wenn sich eine fabelhafte Möglichkeit ergibt, dann würde ich mir das überlegen. Ich schliesse eine Tür nie ganz.»