Williams in der Krise: Fortschritte fast unsichtbar
Das schmerzt alle Traditionalisten unter den Formel-1-Fans, und davon gibt es jede Menge: Die Williams-Rennwagen fahren hinterher, der dritterfolgreichste GP-Rennstall (nach Ferrari und McLaren) steckt in der grössten Krise der Firmengeschichte. Robert Kubica und George Russell können sich die Seele aus dem Leib fahren, ihre Autos sind nicht konkurrenzfähig. Drei Rennwochenenden, drei Qualifyings, drei Grands Prix, aber das Bild war immer das gleiche – die beiden Williams-Renner ganz hinten.
Mercedes-Nachwuchsfahrer George Russell sagt: «Ich kann nichts Anderes tun, als jedes Mal alles zu geben und zu versuchen, das Team in die richtige Richtung zu lenken. Ich muss daran glauben, dass die Techniker ihrerseits alles tun, um unsere Lage zu verbessern, die Designer, die Aerodynamiker.»
«Aber in der Formel 1 verbessern sich alle ständig. Wir müssen zwei oder drei Mal so schnell entwickeln wie unsere Gegner. Normale Fortschritte sind so gut wie unsichtbar – weil unser Rückstand so gross ist. Wir müssen optimistisch bleiben, gleichzeitig sagt die Realität: Drei Mal so schnell entwickeln wie unsere Gegner, das geht fast nicht. Wenn wir gleich effizient entwickeln wie die Anderen, dann werden die Leute glauben, dass sich bei uns überhaupt nichts bewegt hat. Uns muss etwas Magisches gelingen.»
«Wir liegen im Renntrimm den direkten Rivalen etwas näher als im Quali-Set-up. Wir sind nicht meilenweit davon entfernt, das Potential des Autos zu nutzen. Es ist jedoch nicht leicht, dieses Warten auf Verbesserungen.»
Auf Weiterentwicklung warten der 21jährige Engländer und sein 34jähriger Stallgefährte Robert Kubica seit Saisonbeginn. Russell weiter: «Ich weiss nicht genau, wann unser Evo-Paket einsatzfähig ist. Natürlich versuchst du immer, es so bald als möglich am Wagen zu haben. Aber es gibt nun mal gewisse Zeitvorgaben. Selbst wenn du weisst, dass du dringend einen neuen Frontflügel brauchst, dann kannst du den nicht innerhalb einer Woche herstellen. Die Vorlaufzeit beträgt nun mal sieben oder acht Wochen. So ist unsere Lage, und irgendwie müssen wir uns durchbeissen.»