Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Formel 1 in Rio de Janeiro? Dementi aus São Paulo

Von Vanessa Georgoulas
Die Formel 1 ist seit 1990 jährlich in São Paulo unterwegs

Die Formel 1 ist seit 1990 jährlich in São Paulo unterwegs

Nachdem Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro verkündet hat, dass der Brasilien-GP ab 2020 in Rio de Janeiro stattfinden wird, wehrt sich der Gouverneur von São Paulo und verweist auf den gültigen GP-Ausrichtungsvertrag.

In dieser Woche erklärte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro an einer Pressekonferenz, dass der Brasilien-GP ab dem nächsten Jahr auf einem noch zu errichtenden GP-Kurs im Deodoro-Bezirk von Rio de Janeiro über die Bühne gehen soll. Damit sorgte der Politiker für hochgezogene Augenbrauen, schliesslich findet der Grand Prix seit 1990 jährlich auf dem Interlagos-Rundkurs in São Paulo statt.

Die dortigen GP-Organisatoren verfügen denn auch über einen entsprechenden Vertrag, der erst Ende 2020 ausläuft. Auf diesen verweist denn auch São Paulos Gouverneur João Doria: «Ich will ganz klar betonen, dass der Formel-1-GP in São Paulo ist und auch da bleiben wird. Wir haben einen Vertrag mit den F1-Promotern, der bis und mit 2020 läuft. Und dieser sieht harte Strafen vor, wenn ein der Parteien vertragsbrüchig wird.»

«Ich liebe Rio, ich habe dort gelebt und pflege auch ein gutes Verhältnis zum Bürgermeister und Gouverneur von Rio. Aber wir werden kämpfen, um die Formel 1 in São Paulo zu halten», kündigte der Politiker an, der überzeugt ist: «Interlagos gehört zu den fünf besten Rundkursen der Welt und wir verfügen über ein strukturiertes Netzwerk an Hotels. Und dann gibt es auch noch den ökonomischen Aspekt, wir haben es dank der durchschnittlichen Eintrittspreise geschafft, genügend Zuschauer an die Strecke zu locken, um einen F1-Gewinn zu generieren.» Über Letzteres setzen wir mal ein dickes Fragezeichen.

Einige Fragen wirft aber auch das Vorhaben von Bolsonaro auf. Schliesslich müsste der Rio-Rundkurs erst gebaut werden. Und wer die Errichtungskosten von geschätzten 220 Millionen US-Dollar (rund 196 Mio. Euro) tragen soll, ist auch nicht bekannt. Hinzu kommt, dass Rio über keinen entsprechenden Vertrag mit den F1-Rechteinhabern von Liberty Media verfügt. Und natürlich stellt sich auch die Frage, wer die Ausrichtungsgebühr in zweistelliger Millionenhöhe übernehmen soll.

Auch Veranstaltungsort in Zusammenhang mit dem Veranstaltungsort in Rio gibt es Vorbehalte, einerseits wegen der Infrastruktur, andererseits wegen der hohen Kriminalitätsrate in und um Deodoro.

Der Brasilien-GP findet seit 1973 im Rahmen der Formel-1-WM statt, die ersten fünf WM-Läufe sowie die Rennen von 1979 und 1980 gingen auf dem Autódromo José Carlos Pace über die Bühne, bevor der GP-Zirkus für 1978 und von 1981 bis 1989 zum Autódromo Internacional Nelson Piquet in Rio de Janeiro zog. Seit 1990 stellt die Formel 1 ihre Zelte bis heute wieder jährlich in Interlagos auf, doch bald soll eine neue GP-Piste hinzukommen.

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