Lewis Hamilton jagt jedes Gramm: Schuhbändel kürzer!
In der Formel 1 zählt jedes Detail, und nichts verdeutlicht diese Tatsache so gut wie das irre Bestreben, jedes überflüssige Gramm Gewicht loszuwerden. Der Engländer John Owen, Chefdesigner von Dauer-Weltmeister Mercedes, hat dabei der Sun erklärt, wie extrem das beim Silberpfeil und seinen Piloten geworden ist.
Was nun folgt, klingt wie ein verspäteter Aprilscherz, ist aber die Wahrheit: Lewis Hamilton und Valtteri Bottas erhielten nicht nur leichtere Rennstiefel, bei den Schuhen wurden sogar die Bändel gekürzt. Ersparnis pro Stiefel: 50 Gramm. Bei der feuerfesten Unterwäsche wird auf Nähte verzichtet. Ersparnis: 10 Gramm.
Eine Heckflügel-Endplatte, die unlackiert in Kohlefaserschwarz bleibt: 25 bis 30 Gramm weniger Gewicht. Es wird noch verrückter: In gewissen Rennen verzichtet Lewis Hamilton auf seine Trinkflasche, wie hier in Spanien vor einem Jahr. Ersparnis: satte zwei Kilogramm.
John Owen: «Die Ausrüstung des Piloten ist ein Bereich, den wir uns genauer anschauen wollten. Dabei blieb nichts unbeachtet – wieviel Reissverschluss ein Overall braucht, wie dick das Material sein muss, wie lange die Schuhbändel sind. Bei den Handschuhen haben wir die Nähte nach aussen verlegt, um den Komfort zu erhöhen, Nico Rosberg hat das damals als Erster gemacht. Auf diese Weise konnten wir auch die Anzahl Nähte verringern. Beim Losfahren ist es ganz wichtig, das bestmögliche Gefühl für die Kupplungswippe zu erhalten, das ist mit diesen Handschuhen besser möglich.»
Owen weiter: «Lewis Hamilton fallen ständig Dinge ein, wie wir das Gewicht runterbringen können. Wir reden hier auch vom Auto, also will ich das lieber nicht verraten. Es war seine Idee, in gewissen WM-Läufen auf die Trinkflasche zu verzichten. Und das kam so. Wir sassen in einer Nachbesprechung und fragten: ‘Hat mit der Flasche alles geklappt?’ Und er meinte: ‘Ich weiss es nicht, ich habe sie nicht gebraucht.’»
Die Detailarbeit geht sogar so weit, dass Hamilton je nach Piste unterschiedliche Ohrstöpsel verwendet. «Ich habe ziemlich grosse verwendet, die wurden im Laufe eines Rennens unbequem, weil sie drückten. Daher verwenden wir heute kleinere, je nach Rennen und je nachdem, wie laut es wird. In der Formel 1 geht es darum, jedes Detail zu optimieren. Und viele kleine Detailänderungen machen einen Unterschied. Also lassen wir nichts unversucht.»