Formel 1: Abschied in der Unterhose

Ferrari: Keine neuen Motoren für Alfa Romeo und Haas

Von Mathias Brunner
In den Autos von Alfa Romeo-Sauber und Haas arbeiten Ferrari-Motoren

In den Autos von Alfa Romeo-Sauber und Haas arbeiten Ferrari-Motoren

​Die Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel und Charles Leclerc erhalten zum Spanien-GP hin neue Motoren mit mehr Dampf. Die Kunden-Rennställe von Alfa Romeo-Sauber und Haas gucken in die Röhre.

Um die Silberpfeile endlich zu entschärfen, zieht Ferrari die für Kanada geplante Evo-Version des 1,6-Liter-V6-Turbomotors vor, samt neuer Schmierstoffe von Shell. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: «Eigentlich wollten wir eine verbesserte Motorversion erst in Kanada bringen, so wie wir das meistens machen. Aber wir haben ein wenig umgestellt und bringen den neuen Motor schon in Barcelona.»

Ein SPEEDWEEK.com-Leser hat daraufhin auf Facebook gefragt: «Erhält Charles Leclerc auch den neuen Motor, oder nur Vettel?» Nein, natürlich fahren beide Ferrari-Asse mit dem verbesserten Triebwerk. Der Leser hätte auch fragen können: Was ist mit den Ferrari-Kunden Alfa Romeo-Sauber und Haas? Werden die auch mit frischen 1,6-Liter-V6-Turbomotoren aus Maranello fahren? Antwort – nein!

Haas-Teamchef Günther Steiner im Fahrerlager des Circuit: «Im vergangenen Jahr war es umgekehrt – wir haben die verbesserte Motorversion noch vor dem Werksteam auf die Rennstrecke gebracht, weil das besser in die Einsatzpläne passte. Ich kann mich gut daran erinnern, dass die Leute damals gefragt haben: ‘Was ist denn jetzt los? Wieso bekommt ihr diesen Motor noch vor dem Werksrennstall?’ Aber damals war das so einleuchtend wie heute.»

Der Südtiroler weiter: «Aus logistischer Sicht ist es recht knifflig, für sechs Autos frische Motoren zu bringen. Also hat Ferrari uns gefragt, ob es okay wäre, wenn wir den verbesserten Motor erst in Monaco oder Kanada einsetzen. Ich habe kein Problem damit. Letztlich geht es für uns darum, die Laufleistung der drei pro Fahrer und Saison erlaubten Motoren am besten auf die 21 Rennwochenenden zu verteilen. Ob wir den neuen Motor in Monte Carlo oder Montreal bringen, wissen wir noch nicht.»

Was die Gewichtung angeht, so erfordert der Circuit Gilles Villeneuve in Montreal mehr Power als der Strassenkurs im Fürstentum Monaco. Auf der anderen Seite: Ein Einsatz schon am Mittelmeer könnte bei Haas und Alfa Romeo helfen, allfällige Problemchen aus der Welt zu schaffen, bevor es auf den Power-Kurs von Kanada geht.

Übrigens setzt Haas auch eine andere Kraft- und Schmierstoffversion ein als Motorlieferant Ferrari. Auf die Frage, ob das nicht ein Nachteil sei in Sachen Leistung, meint Steiner: «Das kann ich nicht sagen, weil ich nicht weiss, wieviel die jüngsten Produkte bringen, die Ferrari einsetzt. Wir fahren eine andere Spezifikation, und auch das ist für uns in Ordnung.»

Die ersten Rennen der Saison 2019 haben gezeigt: Der Ferrari-Motor ist für Kunden wie Haas und Alfa Romeo-Sauber eine der Stärken. Das wahre Problem von Haas heisst Reifengebrauch, während Alfa Romeo-Sauber aus verschiedenen Gründen zu wenig aus den eigenen Möglichkeiten gemacht hat.

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