Rätsel Racing-Raritäten: Asiatische Zweitagefliege
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir bekanntlich jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die richtige Lösung vom letzten Mal: Der Neuseeländer Scott Dixon sitze bei Testfahrten Anfang April 2004 in einem Williams FW26-BMW.
Scott Dixon ist einer jener Fahrer, die gewiss auch in der Formel 1 ihren Weg gemacht hätten, aber ihre Karriere hat einen anderen Verlauf genommen. Mit wenig Perspektive in Europa wanderte der in Brisbane (Australien) geborene Neuseeländer 1999 in die USA aus, um dort sein Glück zu suchen. Der Erfolg gab ihm Recht: Indy-Lights-Champion 2000, fünffacher IndyCar-Meister (2003, 2008, 2013, 2015 sowie 2018), Indy-500-Sieger 2008.
So ganz hatte Dixon den Traum Formel 1 noch nicht abgehakt. BMW ermöglichte dem damals erst 23-Jährigen Versuchsfahrten im GP-Renner. Am ersten Testtag in Le Castellet fuhr er Zeiten, die nicht weit von den Bestwerten Ralf Schumachers entfernt waren. Daraus entstand ein zweiter Text Anfang April 2004, von dem unser Foto stammt. Wieder war das Team mit der Arbeit von Dixon zufrieden.
Letztlich aber entschieden sich Frank Williams und Patrick Head zur Saison 2005 hin für Mark Webber und Nick Heifeld. Wieso? Der damalige Williams-Testchef Tim Newton: «Wir hatten 2003 und 2004 gesehen, wie sich Cristiano da Matta als ehemaliger IndyCar-Star in der Formel 1 schwertat. Der Schritt vom Indy-Renner ins Formel-1-Auto war grösser als heute, die GP-Boliden waren sehr schwer zu fahren, auch vor dem Hintergrund des Reifenduells Michelin gegen Bridgestone. Wir glaubten, dass Dixon Potenzial hat, es war aber schwer abzusehen, wie weit er kommen würde. Bei Webber und Heidfeld waren wir unserer Sache sicher.»
Säbelzahntiger, Walross, Hammerhai – die ungewöhnliche Nasenform führte zu zahlreichen Spitznamen des 2004er Williams FW26, dem Fahrzeug bei unserem letzten Rätsel. Die seltsam wirkende Aufhängung des Frontflügels war ein Kind der Aerodynamikerin Antonio Terzi. Letztlich sollte sie diese Arbeit jedoch beim britischen Traditionsrennstall den Job kosten, denn die theoretischen Vorteile der Nase, viel Luft unters Auto zu bringen, wurden in der Praxis nie bestätigt. Im Laufe des Jahres erhielt der Wagen von Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher eine konventionelle Nase, und Frau Terzi wurde gegangen. Später war die Italienerin stellvertretende Professorin an der Technischen Universität von Delft, ab 2014 arbeitete sie als Aero-Chefin bei der Bentley Motors Ltd.
Sportlich war 2004 eine enttäuschende Saison: Williams wollte in jener Saison nach guten Fortschritten und mit dem bärenstarken BMW-V10-Motor auf Augenhöhe mit Ferrari fahren, doch das klappte nicht. Ein Sieg (beim WM-Finale von Brasilien, mit Montoya) und zwei schnellste Rennrunden waren die Highlights, Williams schloss das Jahr auf dem vierten WM-Schlussrang ab – hinter Ferrari, BAR-Honda und dem aufstrebenden Renault. Montoya nahm für 2005 ein Angebot von McLaren an, Ralf Schumacher wechselte zu Toyota.
Zum neuen Rätsel ein kleiner Tipp: Der Rennstall ist anhand der Wagenfarbe leicht zu erkennen, beim Piloten wird es daher schon ein wenig schwieriger, daher verraten wir – es handelt sich um eine asiatische Zweitagefliege.
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