Formel 1: Lewis Hamiltons erster Ferrari-Tag

Verrückt: 2006er Honda RA106 als Mercedes-Silberpfeil

Von Mathias Brunner
​Die Besucher des «Donington Historic Festival» mussten miesem Wetter trotzen, bekamen dafür aber eine echte Rarität zu sehen: Einen 2006er Honda RA106, lackiert wie ein Mercedes-Silberpfeil!

Regen und Wind können einen echten britischen Motorsport-Fan nicht davon abhalten, seiner Leidenschaft zu frönen. Und wer in Donington Park Anfang Mai dem miesen Wetter trotzte, der bekam einen echten Leckerbissen serviert – einen offensichtlichen Silberpfeil von Mercedes, der selbst Kenner unter den Besuchern ein wenig ratlos hinterliess. Denn der Wagen sah nicht nur aus wie ein als Silberpfeil getarnter 2006er Honda RA106, er klang auch so, denn im Heck brüllte ein japanischer Honda-RA106E-V8-Saugmotor.

Mercedes kam werksmässig bekanntlich erst zur Saison 2010 hin in die Formel 1 zurück, als der deutsche Autohersteller den Rennstall von Ross Brawn kaufte, BrawnGP. Und BrawnGP war Ende 2008 entstanden, als Honda sich Knall auf Fall aus der Formel 1 verabschiedete.

Was also hat es mit diesem Auto auf sich, dessen Lackierung wie ein 2011er Silberpfeil aussieht, aber in dem ein Honda-Herz schlägt? Bald war klar: Mercedes-Benz hat mit dem Wagen rein gar nichts zu tun, es handelt sich also nicht um ein Show-Car, wenn frühere Formel-1-Modelle in Farben der aktuellen Renner lackiert und ausgestellt werden.

Um genau zu sein, wusste bei Mercedes niemand, dass es einen GP-Renner von Honda in Mercedes-Silber gibt. Auf der Webpage des Donington Historic wird über den Wagen geschrieben: «Dieser rare Honda war ein Testträger für die Erprobung der kinetischen Energierückgewinnung, welche für 2009 entwickelt wurde.» Nur: Honda trat 2009 gar nicht mehr an.

Die japanischen Techniker wussten, dass sie in einen 2008er Honda-Renner kein Hybridsystem unterbringen können. Also griff sich die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Honda ein RA106-Chassis und modifizierte den Bereich beim Tank, um Platz für die Batterie zu schaffen, der elektrische Generator wurde im Getriebgehäuse untergebracht. Dieses Sondermodell erhielt den Namen RA1082. Der RA1082 wurde damals im April 2008 fertig und vom Österreicher Alexander Wurz auf der Dragsterstrecke Santa Pod ausprobiert. Ein zweiter Test fand mit James Rossiter in Silverstone statt, ein dritter mit Mike Conway, letzlich testeten Wurz und Conway in Jerez.

Kurios: Die Veranstalter in Donington behaupten, der Wagen sei von Honda über BrawnGP in Besitz von Mercedes gegangen. Davon weiss Mercedes nichts. In Wahrheit befindet sich der Wagen in Privatbesitz von Kevin Mason – den entscheidenden Hinweis finden motorsportliche Sherlock Holmes an der Kopfstütze.

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