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Ecclestone: «Leclerc schneller als Vettel – seltsam»

Von Mathias Brunner
Bernie Ecclestone und Sebastian Vettel

Bernie Ecclestone und Sebastian Vettel

​Der langjährige Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone spricht über die Erfolglosigkeit von Ferrari. Der 88jährige Engländer findet: «Was derzeit mit Sebastian Vettel passiert, das ist ein wenig seltsam.»

Bernie Ecclestone behält die Hand am Puls der Formel 1, auch wenn er nicht mehr am Ruder sitzt. Ferrari spielte für den inzwischen 88jährigen Briten immer eine elementare Rolle, und der einstige Gebrauchtwagenhändler gibt zu – er ist von einigen Entwicklungen überrascht.

«Ich habe mich beispielsweise in der Personalpolitik bei Ferrari getäuscht», meint Ecclestone gegenüber meinem Kollegen Andrea Cremonesi von der Gazzetta dello Sport. «Ich dachte, Kimi Räikkönen wegzuschicken, das sei ein Fehler. Im Moment fährt jedoch sein Nachfolger Charles Leclerc auf sehr hohem Niveau und ist superschnell. Um genau zu sein, ist er schneller als Sebastian Vettel. Von der Persönlichkeit her erinnert mich Leclerc ein wenig an Gilles Villeneuve.»

«Aber was in den ersten vier Rennen passiert, das interessiert später niemanden mehr. Keiner weiss, wie sich diese Saison noch entwickeln wird. Dazu müssen wir die vier kommenden Rennen abwarten.»

Viele vergleichen die Situation zwischen Vettel und Leclerc mit Alonso gegen Hamilton 2007 bei McLaren. Bernie Ecclestone findet: «Seb ist ja nicht alt, wenn das mit Leclerc einem Räikkönen passieren würde, okay, aber ich finde es ein wenig seltsam, was gegenwärtig mit Vettel geschieht. Vielleicht hat er sich vorgestellt, dass sein Leben einfacher sein würde. Möglicherweise war ihm nicht klar, dass Leclerc sofort auf Speed sein würde. Aber ich bleibe trotz allem überzeugt – Sebastian Vettel kann Weltmeister werden.»

Dann wird Ecclestone nachdenklich und meint: «Vielleicht haben ihn die Fehler von 2018 beeinflusst.»

«Lewis Hamilton hingegen ist ein besonderer Mensch. Ich hatte mir vorgestellt, dass 2019 für ihn eine katastrophale Saison werden könnte, weil er sich um all diese anderen Sachen kümmert, weil er ständig auf Achse ist. Aber er ist ein Siegertyp, und ich stelle nicht fest, dass sein Erfolgshunger nachlässt.»

Zum gegenwärtigen WM-Programm meint Bernie: «Dieses Programm macht einen guten Eindruck, vielleicht fehlt uns ein Grand Prix in Südafrika, um von einer echten Weltmeisterschaft reden zu können. Ich würde den Anteil an WM-Läufen in Europa verringern, statt mehr Rennen hier zurück zu bringen. Generell mehr Rennen würde ich nicht machen, weil das die Rennställe dazu zwingt, mehr Personal einzustellen.»

Die ideale Formel 1 gemäss Bernie Ecclestone bestünde darin, «dass vier Teams ständig gewinnen können. Wir sind hier im Show-Geschäft, es interessiert niemanden, wieviel Sprit die Wagen verbrauchen oder wieviele Zylinder ein Motor hat. Die Menschen wollen Emotionen spüren und tollen Sport sehen, das muss im Mittelpunkt stehen.»

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