Qualifying Formel 2: Mick Schumacher – Startplatz 10
Mick Schumacher war mit einer gemischten Baku-Bilanz nach Spanien gereist. Über das Rennwochenende in Aserbaidschan hatte er gesagt: «Ich bin zum ersten Mal einen Formel-2-Renner auf einem Strassenkurs gefahren. Ich fühlte mich sofort wohl im Wagen. Ich schätze, da haben mir die Erfahrungen aus der Formel 3 in Macau geholfen. Aber Macau ist winkeliger und langsamer. In Baku ging es darum, in gewissen Passagen das Herz in die Hand zu nehmen und sie voll zu fahren. Am Anfang musst du dich ein wenig überwinden, dann merkst du, das geht prima, ab da ist das kein Problem mehr. Das hat mir viel Vertrauen gegeben. Trotz meines Drehers im ersten Rennen habe ich viel lernen können. Ich wusste auch immer: So ein Patzer kann früher oder später mal kommen. Jetzt geht es darum, den Fehler nicht nochmals zu machen.»
Es gibt keinen Raum für Fehler in einem Formel-2-Qualifying: Denn die zwanzig Nachwuchsfahrer haben lediglich 30 Minuten Zeit, um sich den bestmöglichen Startplatz zu sichern. Die Quali-Formkurve von Mick Schumacher bisher: Zehnter in Bahrain, Sechster in Baku.
Mick Schumacher ging später als die meisten Gegner auf die Bahn, um sich etwas Luft zu verschaffen. Nyck de Vries hatte freie Bahn und fuhr zunächst Bestzeit. Mit der machte der Kanadier Nicholas Latifi kurzen Prozess, dabei nutzte er auf der Gegengeraden einen Windschatten ausgerechnet von seinem Titelrivalen Luca Ghiotto.
Wo war Schumacher? Der Prema-Fahrer reihte sich auf dem fünften Platz ein, nur eine Zehntelsekunde hinter de Vries, aber mehr als eine halbe Sekunde hinter Latifi, der kurz darauf von Baku-Sieger Jack Aitken überflügelt wurde – Aitken also vor Latifi, Zhou, de Vries und Schumacher. Kurz darauf verlor Schumacher Ränge, GP3-Meister Anthoine Hubert war schneller und auch Ghiotto. Mick liess seine Reifen eine Runde lang abkühlen, dann griff er ein weiteres Mal an: Viertbeste Zeit!
Renault-Nachwuchsfahrer Jack Aitken ging früher auf die Bahn als seine Gegner, das zahlte sich auf der Stoppuhr aus: Er konnte seine Bestzeit um zwei Wimpernschläge senken, konnte sich aber nur im ersten Pistensektor senken.
Luca Ghiotto fuhr mit Sorgen auf die Strecke: Der Italiener hatte sich am Funk darüber beklagt, dass ihm die Gänge rausspringen, zudem gab es Fehlzündungen des Motors. De Vries und Gelael beharkten sich in Kurve 3, als ginge es um einen Rennsieg – auch so kann man sich die Chance ruinieren, eine bessere Runde zu drehen. Die meisten Fahrer fuhren ihre Reifen zwei Runden lang warm.
Meisterschafts-Leader Latifi liess es nun richtig krachen: Der Williams-Reservist war schnellster im ersten Sektor, patzte aber im zweiten, im dritten verbesserte er sich – neue Bestzeit vor Aitken!
Mick Schumacher steigerte sich, aber die anderen Fahrer machten grössere Fortschritte, daher neuntschnellste Zeit.
Die Rechnung Aitken ging nicht auf: Nicht nur Latifi schob sich an ihm vorbei, auch Guanyu Zhou und de Vries waren schneller. Nicholas übte Selbstkritik: «Meine Runde hätte so viel besser sein können. Meine Bremsen waren nicht gut.»
Mick Schumacher versuchte es noch einmal, steigerte sich im ersten Pistenteil, aber dann brachen die Reifen ein: Zehnter Platz.
Das letzte Wort hatte Ghiotto: 25 Sekunden vor der karierten Flagge luchste er Latifi die Pole ab, mit 181 Tausendstelsekunden Vorsprung – das gibt vier Zusatzpunkte. In der ersten Reihe neben ihm Latifi, dann folgen Zhou, de Vries, Aitken, Ferrari-Junior Callum Ilott, Sérgio Sette Camara, Ralph Boschung, Dorian Boccolacci und Mick Schumacher auf Platz 10.