Monaco-GP: Jackie Stewart verteidigt Lewis Hamilton
John Watson zeigt Verständnis für Lewis Hamiltons Trauer um den am Montag verstorbenen Niki Lauda, trotzdem übt der Nordire Kritik am Verhalten des fünffachen Weltmeisters, der am Mittwoch in der Pressekonferenz von Monte Carlo durch seinen Teamkollegen Valtteri Bottas ersetzt wurde, weil er sich so kurz nach dem Ableben seines Freundes nicht den Fragen der Journalisten stellen wollte.
Im «Daily Mail»-Interview schimpfte Watson: «Das Verhalten von Hamilton ist kläglich.Ich weiss, er war mit Niki befreundet, aber ich finde es bizarr, dass ein Mann von seinem Format sich nicht vor die Menschen stellen kann, um Niki zu ehren. Allein aus Respekt hätte er über Lauda reden müssen.»
Das sieht Sir Jackie Stewart anders. Der dreifache Weltmeister erklärte gegenüber dem Kollegen Alan Baldwin von der Agentur Reuters: «Ich denke, das mentale Management ist der Grund, warum ich heute noch lebe, denn in meiner Zeit gab es so viele Tote. Ich habe 57 Leute verloren, die meine Freunde waren, grossartige Freunde. In jenen Tagen musstest du das auf sehr rigorose Weise mental verarbeiten und ich schätze, Lewis Hamilton macht das genauso, wie ich es machen würde.»
«Als Jochen Rindt in Monza starb, war er ein sehr enger Freund von mir und ich werde das für den Rest meines Lebens nicht mehr vergessen. Ich weinte, als ich ins Auto stieg und ich weinte auch, als ich wieder aus dem Cockpit kletterte. Aber als ich Gas gab, drehte ich in den drei Umläufen meine schnellste Monza-Runde überhaupt. Viele Medienschaffende behaupteten, dass damals die Todessehnsucht mitfuhr, aber das war nicht der Fall», betont der 79-Jährige.
«Es ging nur darum, das Schlechte zu verdrängen. Das kam natürlich wieder, sobald ich nicht mehr im Auto sass. Es ist nicht egoistisch oder sorglos, sich mental abzuschirmen, es ist nur so, dass du einen Job zu erledigen hast und das dann auch machst. Ich denke, Lewis verfügt über die Fähigkeiten, um das Gleiche zu tun», schilderte Stewart.