Tankstopp-Comeback: Teamchefs sind sich nicht einig
Romain Grosjean erklärte unlängst, dass er sich die Tankstopps in der Formel 1 zurückwünsche, um am Steuer stärker gefordert zu werden. Bei vielen Fans kommt die Idee, das Nachtanken wieder zu erlauben, gut an, doch im Fahrerlager gehen die Meinungen in dieser Frage auseinander, wie eine kleine SPEEDWEEK.com-Umfrage ergeben hat.
Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner erklärt auf Nachfrage: «Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Geh mal zurück und schau dir die Rennen an, in denen wir noch Tankstopps hatten, das waren einige der langweiligsten GP, die wir je gesehen haben. Die Strategie wird dann durch die Menge an Sprit diktiert, die man ins Auto packt, und ich denke nicht, dass es irgendetwas zur Show beitragen würde.»
So weit möchte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff nicht gehen. Der Wiener warnt zwar auch: «Negativ ist, dass die Rennen etwas absehbarer werden, denn die Strategien werden dann für alle gleich ausfallen. Ausserdem geht es da auch um die Kosten, die dadurch natürlich etwas höher ausfallen – wenn auch nicht viel.»
Letztlich sei es wohl eine philosophische Frage, fügt Wolff an, und betont: «Ich denke, wir sollten da keine heiligen Kühe haben. Wir sollten alles anschauen und uns fragen, ob es für uns funktioniert. Das Nachtanken bringt sicher einen gewissen Unterhaltungswert, ein neuer Unsicherheitsfaktor. Es macht auch die Autos sehr viel leichter zu Beginn des Rennens. Die Fahrer können also viel härter pushen. Wir müssen alles genau analysieren und dann müssen wir die besten Entscheidungen treffen.»
Auch Pirelli-Motorsportchef Mario Isola weiss: «Die Autos sind sehr schwer, verglichen mit den Rennern von 2004 oder 2005 sind sie 140 kg schwerer. Das hat einerseits mit der Antriebseinheit, andererseits aber auch mit den neuen Sicherheitsstrukturen zu tun. Die Autos sind sehr viel sicherer, und das ist auch richtig so. Deshalb kann es nicht das Ziel sein, bei den Sicherheitsstrukturen über Gewichtsreduktionen nachzudenken. Aber durch Tankstopps kann man das Gewicht des Autos natürlich verringern, denn in diesem Fall müssen die Fahrer nicht mehr mit 110 kg Sprit an Bord ins Rennen starten.»
«Das ist aus Sicht der Reifen natürlich hilfreich, denn weniger Gewicht bedeutet auch, dass der Reifen weniger stark belastet wird. Denn aktuell werden die Reifen enorm gefordert, da die Autos zwar schwer, aber unglaublich schnell sind. Würde man also etwas von dem Gewicht wegnehmen, hätten die Reifen es etwas leichter. Wir müssten das natürlich vorher wissen, um die entsprechenden Reifen zu produzieren», fügt der Italiener an.