Fernando Alonso über 2020: «Ich weiss, was ich mache»
Fernando Alonso
«Die Zukunft von McLaren besteht aus Carlos Sainz und Lando Norris.» Mit diesen Worten hat McLaren-Teamchef Andreas Seidl klargemacht – es wird 2020 keine Formel-1-Rückkehr von Fernando Alonso bei McLaren geben. McLaren-CEO Zak Brown am Silverstone-Rennwochenende: «Wenn Fernando einen Weg zurück in die Formel 1 sucht, dann haben wir kein Problem damit, wenn er für einen anderen Rennstall fährt. Letztlich kann er machen, was er will – wir unterstützen ihn bei allem, was er unternehmen möchte.»
Der 37jährige Langstrecken-Weltmeister und Le-Mans-Sieger Fernando Alonso sagt bei der Präsentation einer eSports-Veranstaltung, welche von einer seiner Stiftungen unterstützt wird: «Was mir die Formel 1 in den vergangenen Jahren offerieren konnte, das war einfach nicht attraktiv genug. Der Grand-Prix-Sport war für mich eine aussergewöhnliche Bühne, aber heute finde ich in der Formel 1 nicht mehr jene Herausforderungen, die anderswo auf mich warten.»
«Ich weiss, was ich mache. Ich lasse nicht absichtlich Türen einen Spalt offenstehen, in der Hoffnung, dass mich jemand anruft. Ich wähle selber, wo und wann ich zu Rennen antrete. Denn ich treffe meine Entscheidungen basierend darauf, was mich glücklich macht.»
«Was ich künftig mache, das ist fest in meinem Kopf, und ich werde zu gegebener Zeit darüber sprechen.»
Viele glauben: Eine der neuen Herausforderungen könnte die Rallye Dakar sein. Alonso hat Ende März das Dakar-Rallye Auto von Toyota Gazoo Racing durch die Kalahari geprügelt und sagt nach seinem Test über den Toyota Hilux: «Es ist schlicht unfassbar, was ein solches Auto alles an Schlägen klaglos wegsteckt. Für meine Verhältnisse bin ich sehr ruppig mit dem Wagen umgegangen, aber es gab nicht das kleinste Problem.»
Alonso rückte zunächst an der Seite des südafrikanischen Tourenwagen- und Rallyespezialisten Giniel de Villiers aus, danach durfte Alonso ans riesige Lenkrad. Im Film sagt der 37jährige Alonso über die Erfahrungen im Toyota Hilux V8 4x4 Dakar, wie das Auto von Toyota Gazoo Racing Südafrika offiziell heisst: «Dank Toyota und Gazoo Racing habe ich die Chance erhalten, das Siegerauto der Dakar zu testen. Ich habe das Privileg genossen, in den letzten Jahren sehr viele verschiedene Rennwagen zu pilotieren, aber das hier, das ist etwas komplett Anderes. Ich war sehr neugierig auf diese Erfahrung.»
De Villiers meinte: «Ich musste Fernando das Autofahren nicht beibringen, das kann er schon ziemlich gut. Es ging mehr darum, ihm zu zeigen, wie er am besten mit diesem Auto umgeht und sich im Terrain verhalten soll. Du musst Bodenunebenheiten lesen können und lernen, wie du mit einem solchen Wagen in den Dünen fährst. Da sind Aspekte, welche für Alonso neu waren.»
Nachdem Fernando gefahren war, meinte er: «Der kraftvollste Eindruck ist, welche Prügel diese Autos wegstecken. Es ist prima gelaufen. Mit jeder Runde bin ich schneller und sicherer geworden. Bei den Buckeln ist es zunächst nicht einfach einzuschätzen, mit wie viel Tempo du sie nehmen kannst. Das Auto haftet sehr gut, die Balance ist hervorragend, Motorleistung und Bremsvermögen sind grossartig.»
«Ich glaube, ich habe mich im Laufe meines Testtages immer besser ans Fahren gewöhnt. Ich fand auch eindrucksvoll, wie sich das Terrain ändert. Wenn du im Sand und im Kies fährst, dann bilden sich Furchen, das ist jedes Mal anders, wenn du wieder daherkommst, du musst dich ständig anpassen. Ich habe mit jedem Meter dazugelernt, das hört nie auf. Ich bin sehr zufrieden darüber, wie das hier gelaufen ist. Ich finde, ich bin sehr unanständig mit dem Wagen umgegangen, aber das Auto hat das verdaut wie nichts. Ich schätze, es ist das mehr gewöhnt als ich.»
Der Engländer Glyn Hall, Teamchef von Toyota Gazoo Racing Südafrika in Johannesburg: «Es wäre fabelhaft, wenn Alonso die Dakar bestreiten würde – es wäre gut für Toyota, gut für unseren Sport, gut für das ganze Startfeld. Alonso würde diese Herausforderung geniessen. Die Dakar ist ein unheimlich schwieriger Wettbewerb, aber wir wissen aus der Formel 1, welche grosser Kämpfer Fernando ist. Daher würden die Dakar und Alonso prima zueinander passen.»
Aber Alonso sagt nun in Spanien: «Die Dakar ist eine reizvolle Veranstaltung, die wichtigste ihrer Art, aber sie entspricht nicht meinen Qualitäten oder meinem Fahrstil. Ich bin nie auf unbefestigtem Boden angetreten, und das gleich bei der härtesten aller Rallyes zu versuchen, das wäre ein wenig extrem.»