Pat Symonds: «Darum sind Front- und Heckflügel nötig»
Wenn die Luftverwirbelungen der Front- und Heckflügel das grosse Problem bei engen Verfolgungsjagden darstellen, warum kann man diese nicht einfach abschaffen? Schliesslich zeigt der Blick in die etwas fernere Vergangenheit, dass es auch ohne oder zumindest mit sehr viel kleineren Flügeln geht. Diese Frage stellte ein Teilnehmer der «F1 Fan Voice»-Gemeinde auf «Formula1.com», und F1-Cheftechniker Pat Symonds weiss die Antwort darauf.
Der Ingenieur, der auf eine lange Karriere im GP-Zirkus zurückblickt und bereits in Diensten von Williams, Benetton und Renault steht, ist sich sicher, dass ein Schritt zurück zu den flügellosen Autos der 60er-Jahre oder den Modellen aus den 70er- und 80er-Jahren nicht die Lösung sein kann. Er erwidert: «Ich denke, es wäre nicht richtig, den Front- und Heckflügel abzuschaffen. Wir wollen Autos, die in verwirbelter Luft funktionieren, auch wenn wir natürlich versuchen, diese Verwirbelungen zu reduzieren.»
Die Flügel spielen dabei eine entscheidende Rolle, wie Symonds erklärt: «Ich wünschte, die Lösung wäre so einfach. Zu Beginn meiner Karriere produzierten die Formel-1-Renner noch viel Abtrieb unter dem Auto und waren manchmal mit und manchmal auch ohne Frontflügel sowie mit kaum Heckflügel unterwegs. Viele denken sich nun: Damals waren die Autos gut, sie konnten einander dicht folgen, aber das stimmt nicht unbedingt.»
«Derzeit untersuchen und analysieren wir das sehr intensiv, um für 2021 ein Auto zu ermöglichen, in dem die Fahrer rundenlange, enge Duelle austragen können. Und eine Erkenntnis, die wir schon länger hatten, nun aber beweisen konnte, ist: Du brauchst einen Heckflügel, um die Verwirbelungen des Autos über den Renner des Verfolgers zu leiten. Es ist also ziemlich wichtig, einen Heckflügel zu haben.» Und um die richtige Fahrzeug-Balance hinzubekommen, macht der Heckflügel-Einsatz auch einen Frontflügel nötig, fügt der 66-jährige Brite an.