Ferrari gibt vor Brasilien-GP zu: Strafe für Leclerc
Mattia Binotto und Charles Leclerc
Der Monegasse Charles Leclerc schwärmt vor dem Grand-Prix-Wochenende in Interlagos, Brasilien: «Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich daran denke – diese ist das Zuhause von Ayrton Senna, jenes Fahrers, zu dem ich wirklich hochgesehen habe. Dieser Grand Prix ist fester Bestandteil seines Erbes. Ich mag Interlagos. Die Runde ist zwar recht kurz, aber sie bietet fast alle Arten von Kurven. Als ich jünger war und die Formel 1 auf meiner PlayStation stattfand, wählte ich oft diese Strecke, weil ich sie interessant fand.»
Diese Übung wird der junge Leclerc bitter benötigen, denn nun hat sich bewahrheitet, was die Tifosi seit dem GP-Wochenende von Austin (Texas) befürchtet hatten – der zweifache Saisonsieger braucht einen frischen Motor, damit ist eine Strafversetzung von mindestens zehn Rängen unvermeidlich (abhängig davon, was alles ersetzt wird, können es auch mehr sein).
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: «Der eigentlich für die Quali und das Rennen in Amerika gedachte Motor wurde im dritten freien Training von Austin beschädigt. Daraufhin bauten wir in seinen Wagen eine Antriebseinheit alter Spezifikation ein. Die leistete etwas weniger, zudem ist sie nun am Ende ihrer Laufzeit angekommen.»
«Charles wird daher in Interlagos einen frischen Motor erhalten und damit auch eine Strafe. Aber wir sind dennoch guter Dinge und glauben daran, dass wir in Brasilien ein starkes Wochenende zeigen können.»
Was sich Binotto bislang nicht entlocken liess: Handelt es sich beim frischen Aggregat um Spec 3 von 2019 oder einen Experimentalmotor? Wenn Leclerc ohnehin strafversetzt werden muss, dann hätten die Techniker in Brasilien und Abu Dhabi eine prima Gelegenheit, gewisse Entwicklungen hinsichtlich der Saison 2020 auszuprobieren.
Mattia Binotto weiter: «Wir kommen zum zweitletzten Rennwochenende der Saison mit Frustration im Gepäck. Wir haben in Texas nicht jenes Ergebnis eingefahren, das wir uns erhofft hatten. Am Samstag haben wir die siebte Pole-Position in Serie nur knapp verpasst. Am Sonntag dann der Ausfall von Sebastian und eine enttäuschende Leistung im ersten Rennteil auf mittelharten Reifen. Das alles wollen wir in Brasilien besser machen.»