Rätsel Racing-Raritäten: Vom Regen in die Traufe
Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Die Lösung vom letzten Mal: Jeffrey van Hooydonk testet am 8. Dezember 2005 in Jerez für Midland. Der Belgier fuhr ein Chassis des Typs Jordan EJ15 mit Toyota-V10-Motor, während die für 2006 verpflichteten Tiago Monteiro und Christijan Albers bereits das V8-Aggregat der Japaner ausprobierten.
Ein Blick zurück: Team-Gründer Eddie Jordan übergab sein Team Ende 2005 in die Hände des russischen Geschäftsmannes Alexander Shnaider, der den Rennstall als Midland an den Start brachte. Ein Jahr später hiess das Team Spyker, ab 2008 Force India. Eddie Jordan: «Shnaider, Spyker-Teamchef Colin Kolles und Vijay Mallya von Force India haben unter den Umständen alle einen tollen Job gemacht. Doch ich bin besonders beeindruckt davon, was Force India in den letzten Jahren geleistet hat.»
Ab 2008 zeigte Force India einen tollen Lauf: In den Markenwertungen wurden diese Schlussränge erreicht – Zehnter 2008, dann Neunter, Siebter, Sechster 2011, Siebter, wieder Sechster, nochmals Sechster 2014, dann Fünfter 2015, gar Vierter 2016 und 2017, als «best of the rest» hinter den Top-Teams.
Im Sommer 2018 wurde der Rennstall Force India unter Gläubigerschutz gestellt und dann verkauft, an eine Inverstorengruppe um den kanadischen Unternehmer Lawrence Stroll. Viele Formel-1-Fans rümpften die Nase, in den sozialen Netzwerken waren Wortmeldungen zu lesen wie: «Hier kauft sich ein Superreicher einen Grand-Prix-Rennstall, damit sein Söhnchen Rennfahrer bleiben kann.» Auch rechtlichen Gründen trat das GP-Team aus Silverstone danach unter der Bezeichnung Racing Point an, aber das sollte eigentlich nicht so bleiben, wie Teamchef Otmar Szafnauer beteuerte.
Aus der Notlösung wurde eine dauerhafte: Nachdem Versuche fehlgeschlagen sind, die bekannten Markennamen Lola oder Brabham zu benützen, blieb es bei Racing Point, wie die Meldeliste für die Formel-1-WM 2019 zeigte.
Jeffrey van Hooydonk – am 1. Oktober 1977 in Antwerpen geboren – ist heute eine winzige Formel-1-Fussnote. Mit 13 Jahren sass der Belgier das erste Mal im Kart, mit 18 trat er in der deutschen Formel Renault an, 1997 wurde er Meister im Deutschen Zweiliter-Eurocup der Formel Renault. Ab 1998 bewegte er einen Formel-3-Renner.
Nur ein Jahr später trat er im Vorzimmer der Formel 1 auf, das damals Formel 3000 hiess. Während Nick Heidfeld zum Meistertitel zischte, war ein vierter Platz von Jeffrey in Magny-Cours das Highlight einer weitgehend erfolglosen Saison, er wurde Gesamt-17. Ein Abziehbild davon in der Saison 2000: Wieder nur eine Punktefahrt, wieder Vierter, dieses Mal in Barcelona, das reichte nur zu Schlussrang 19.
Van Hooydonk fand für 2001 kein Cockpit, bestritt die belgische Procar-Serie (Gesamtzweiter), nahm einen Umweg über die deutsche Formel 3 (Fünfter), um 2003 wieder in der Formel 3000 zu landen. Für Astromega trat er bei sechs von zehn Rennen an, punktete in vier dieser sechs Läufe (Fünfter in Monza), das ergab Gesamtplatz 13.
2004 sass er in einem F3000-Renner von Enzo Coloni, nach vier Rennen wechselte er zu Super Nova. Rang 6 in Imola war das beste Ergebnis, der Antwerpener wurde Gesamt-11.
Für die Nachfolgeserie GP2 (heute Formel 2) fand er kein Auto mehr, als zurück in den Renault Mégane Eurocup (Vierter) und in die belgische GT-Meisterschaft. 2009 verblasste seine Karriere im GT-Sport, und van Hooydonk verschwand in der motorsportlichen Versenkung.
Nach seinem Formel-1-Test damals in Jerez sagte Jeffrey: «Es dauerte sehr lange, bis die Reifen auf Temperatur waren, und mein Programm wurde von roten Flaggen ständig unterbrochen. Ich fühle mich im Wagen nicht wohl, weil der Sitz zunächst nicht passte. Als das besser wurde, da war der Tag leider vorbei. Ich hoffe, ich erhalte eine weitere Chance.» Leider kam die nie.
Damit zur neuen Aufgabe: Dieser Fahrer kam in der Formel 1 einige Male vom Regen in die Traufe. Wer ist das? Wo und wann ist das Bild aufgenommen worden?
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