Gordon Murray: Sportwagen T.50 im Formel-1-Windkanal
Bei Brabham und McLaren ist Gordon Murray zu einer Designer-Legende geworden, der in Durban geborene Südafrikaner ist in Sachen Einfallsreichtum in einem Atemzug zu nennen mit Colin Chapman, John Barnard oder Adrian Newey. Seit einiger Zeit arbeitet der inzwischen 73-Jährige an seinem jüngsten Geniestreich, einem legitimen Nachfolger des McLaren-Sportwagens F1, der 1989 ebenfalls aus seiner Feder stammte – der T.50 soll im Supersportwagen-Segment neue Massstäbe setzen.
Der T.50 hat nichts mehr mit McLaren zu tun, seit 2005 arbeitet Murray selbständig mit seinen Firmen Gordon Murray Automotive (GMA) und Gordon Murray Design. Murray geht mit dem neuen Auto aerodynamisch in eine Richtung, die kein Hersteller bislang für ein Serienfahrzeug beschritten hat: Wie bei seinem GP-Renner Brabham BT46B aus dem Jahre 1978 arbeitet am Heck ein Ventilator, der Abtrieb erzeugt.
Bei der Entwicklung des T.50 befinden wir uns in fortgeschrittener Windkanal-Phase, und Gordon Murray nutzt dabei den Kanal von Racing Point in Brackley – und das Know-how der Aerodynamiker dort. Das Windkanalmodell ist im Massstab 2:5 gebaut.
Der Wagen wird von einem eigens für GMA gebauten V12-Motor von Cosworth angetrieben, der rund 700 PS leistet und bis 12.100/min dreht. Der Wagen wird unter 1000 Kilogramm wiegen. Wie damals der McLaren F1 handelt es sich um einen Dreisitzer mit dem Fahrer in der Mitte.
Gordon Murray sagt: «Die Formel 1 bleibt eine meiner Leidenschaften, also finde ich es spannend, bei der Entwicklung des T.50 mit Racing Point zu arbeiten. Seit ich 1978 den Brabham entwickelt habe, träumte ich immer davon, diese Idee in einem Sportwagen umzusetzen. Das System ist viel hochgestochener als damals im GP-Renner. Wir werden beispielsweise eine aktive Aerodynamik mit sechs verschiedenen Einstellungen verwenden.»
Im Mai 2020 wird das Auto offiziell vorgestellt. Geplant ist eine Kleinserie von 100 Stück, die mehr als zwei Millionen Pfund kosten werden. Die meisten davon sind bereits verkauft. Die ersten Fahrzeuge werden im Januar 2022 ausgeliefert.
Einen Vorgeschmack gibt Gordon Murray in diesem Video.