MotoGP: Das Saisonfinale ist in Barcelona

Arrivederci, Toro Rosso: Viele Rekorde gebrochen

Von Mathias Brunner
Pierre Gasly vor Daniil Kvyat in Sotschi

Pierre Gasly vor Daniil Kvyat in Sotschi

​Der Formel-1-Rennstall aus Faenza ist in Abu Dhabi letztmals unter dem Namen Toro Rosso angetreten, ab 2020 heisst das Team neu AlphaTauri. 2019 wurden zum Finale einige Bestmarken aufgestellt.

Vierzehn Jahre lang war die Scuderia Toro Rosso fester Bestandteil der Königsklasse, Red Bull hatte den Rennstall aus Faenza dem Australier Paul Stoddart abgekauft – damit ging die Geschichte des von Giancarlo Minardi 1985 gegründeten GP-Teams zu Ende, und ein neues Kapitel wurde aufgeschlagen. Nun kann ein weiteres Kapitel beginnen: Der Rennstall tritt 2020 unter der Bezeichnung AlphaTauri an.

Bei AlphaTauri handelt es sich um ein 2016 von Red Bull gegründetes Mode-Label. Der Name lehnt sich so an Red Bull an wie Toro Rosso, die italienische Übersetzung des Energy-Drink-Namens. Alpha Tauri ist der hellste und energiereichste Stern im Sternbild des Stiers (Taurus). Der Stern liegt im Auge des Stiers und steht für den Fokus auf Präzision als auch für Perfektion und für die Energie der DNA, die in AlphaTauri steckt.

Die Scuderia Toro Rosso ging aus dem von Red Bull Ende 2005 erworbenen Minardi-Rennstall hervor, der 1985 in der Formel 1 debütiert hatte. Das Team von Giancarlo Minardi und später Paul Stoddart kam in 340 Rennen auf insgesamt 38 WM-Punkte. 1991 konnte der siebte Platz im Konstrukteurspokal an Land gezogen werden. Minardi war immer der sympathische Underdog im Feld, dem die Herzen der Fans zuflogen. Gemessen daran, wie viele Rennställe von 1985 bis 2005 zusperren mussten, verdient die Truppe aus Faenza für ihre Hartnäckigkeit viel Applaus.

Toro Rosso hat in 268 Formel-1-WM-Läufen von Bahrain 2006 bis Abu Dhabi 2019 einen Sieg eingefahren, mit Sebastian Vettel in Monza 2008, der Heppenheimer ging damals von der Pole-Position ins Rennen. 2016 in Barcelona errang Daniil Kvyat die einzige beste Rennrunde des Teams. Kvyat war auch der zweite Toro-Rosso-Fahrer auf einem Siegerpodest, als Drittplatzierter beim Grossen Preis von Deutschland 2019. Pierre Gasly erreichte dann im dramatischen Grand Prix von Brasilien den grandiosen zweiten Rang.

2008 ist Toro Rosso Sechster im Konstrukteurs-Pokal geworden, der Rennstall unter Leitung von Franz Tost hat diese Platzierung in der Saison 2019 wiederholt und damit die eigene Bestmarke egalisiert. Auch sonst darf Toro Rosso in der Saison 2019 auf einige Rekorde zurückblicken.

Wenn wir 2008 als Massstab ansehen, dann konnten die beiden Seb (Sébastien Bourdais und Sebastian Vettel) damals 14 Mal in die Top-Ten fahren bei 18 WM-Läufen (Punkte gab es damals nur für die ersten Acht). In der Saison waren es drei Rennen mehr, aber Daniil Kvyat, Alex Albon und Pierre Gasly fuhren 20 Mal unter die besten Zehn!

Der neunte Rang von Kvyat beim WM-Finale von Abu Dhabi bedeutet, dass Toro Rosso mit der schönen runden Zahl von 500 WM-Punkten aufhört.

Toro Rosso hat 2019 88 Prozent aller Rennen zu Ende gefahren, standfester waren die Renner aus Faenza nie.

Das bedeutet auch, dass die schnellen Herren Kvyat, Albon und Gasly 2019 39.700 Rennkilometer gefahren haben. Das ist beinahe einmal rund um die Welt (40.075 Kilometer).

Mit Neuling Alexander Albon kommt Toro Rosso auf vierzehn Fahrer, die ihm Grand-Prix-Einsatz stehen – nach Scott Speed (2006 und 2007), Tonio Liuzzi (2006 und 2007), Sebastian Vettel (2007 und 2008), Sébastien Bourdais (2008 und 2009), Sébastien Buemi und Jaime Alguersuari (beide 2009 bis 2011), Daniel Ricciardo (2012 und 2013), Jean-Eric Vergne (2012 bis 2014), Daniil Kvyat (2014, 2016/2017), Max Verstappen (2015/2016) und Carlos Sainz (2015–2017), Pierre Gasly (2017/2018) sowie Brendon Hartley (2017/2018).

Toro Rosso trat mit vier Motorpartnern an: mit einem Cosworth-V10-Dreiliter 2006, mit einem 2,4-Liter-V8 von Ferrari von 2007 bis 2013, mit dem V6-Turbo von Renault 2014 bis 2017 sowie mit dem 1,6-Liter-Turbomotor von Honda seit 2018.

In dieser Zeit wurde mit drei Reifenfirmen zusammengearbeitet: mit Michelin 2006, mit Bridgestone von 2007 bis Ende 2010 und mit Pirelli (seit 2011).

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