Lewis Hamilton: «Hatte das beste Wintertraining»
Seit Valtteri Bottas im Winter 2016 zum Mercedes-Team stiess, hat der Finne zusammen mit seinem weltmeisterlichen Teamkollegen Lewis Hamilton drei Mal den Gesamtsieg in der Konstrukteurswertung errungen. Das bewährte Duo darf auch 2020 für die Sternmarke antreten, und auf die anstehende Saison haben sich beide Silberpfeil-Piloten intensiv vorbereitet, wie sie im Rahmen des Streckendebüts ihres neuen Dienstwagens beteuerten.
«Ich hatte das beste Wintertraining überhaupt», erklärte etwa Hamilton. «Diesen Winter habe ich analysiert, wo wir im vergangenen Jahr standen und wie ich mich als Fahrer, aber auch als Mensch weiter verbessern kann. Die Konstanz wird der Erfolgsschlüssel für uns alle sein – nicht nur in Sachen Zuverlässigkeit, sondern auch für uns Fahrer.»
«Das Team arbeitet sehr hart, um uns dieses fantastische Fahrzeug hinzustellen. Aber wenn wir einen Fehler machen, bezahlen wir alle dafür. Deswegen habe ich versucht, mich darauf zu konzentrieren, wie ich als Fahrer den nächsten Schritt machen kann, wie ich mehr aus mir selbst und dem Team herausholen kann, und wie ich in diesem Jahr etwas Grossartiges leisten kann. Es ist mein achtes Jahr mit dem Team und die Herausforderungen in dieser Saison finde ich super spannend. Ich habe keinen Zweifel daran, dass jedes einzelne Teammitglied erneut versuchen wird, die Messlatte für sich selbst noch einmal höher zu legen und genau das habe auch ich vor», fügte der 35-jährige Brite kämpferisch an.
«Hinter mir liegt mein wohl bestes Wintertraining bisher», berichtete auch Bottas stolz. «Ich habe viel in verschiedenen Klimazonen trainiert. Ich bin bereit und kann den Start der neuen Saison kaum noch erwarten. Ich bin auch recht viel gefahren – von Rallye-Autos bis zu Hundeschlitten im Schnee in Finnland. In dieser Saison erwartet uns eine grosse Herausforderung, aber ich weiss, dass jedes einzelne Teammitglied alles geben wird, damit wir uns in der bestmöglichen Position für diesen Kampf befinden.»
Unterstützt werden die beiden Mercedes-Stars von zwei ehemaligen GP-Stammpiloten, die sich die Rolle als Ersatzpilot an den Rennwochenenden teilen werden: Stoffel Vandoorne, Rennfahrer des Formel-E-Teams von Mercedes, der das F1-Team unterstützen wird, und Esteban Gutierrez, der diese Rolle zusätzlich zu seinen Aufgaben als Simulator- und Entwicklungsfahrer übernehmen wird. Der Belgier und der Mexikaner leisten ihren Beitrag zum Erfolg in diesem Jahr, in dem das Mercedes-Team das zehnjährige Jubiläum seit der Rückkehr in die Königsklasse anno 2010 feiert.
Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff schwärmt: «Vor mehr als 25 Jahren sind wir als Motorenhersteller in die Formel 1 zurückgekehrt und ein Jahrzehnt später haben wir aufs Ganze gesetzt. Das zeigt unser langfristiges Engagement sowohl mit unserem Werksteams als auch als Power-Unit-Hersteller für unsere wertvollen Kunden. Wir waren über technische Regeländerungen und Wechsel in der Konzernspitze bei Daimler hinweg in der Formel 1, unser Engagement wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Es ist grossartig, dass wir nun unser zehnjähriges Jubiläum mit dem Mercedes Werksteam als weiteren Meilenstein hinzufügen können.»
Noch hat die Führung des deutschen Autobauers keinen entsprechenden Vertrag für den F1-Verbleib über 2020 hinaus unterschrieben. Doch Wolff ist zuversichtlich, dass die Sternmarke weiterhin im GP-Zirkus vertreten sein wird. Der Fokus liegt derzeit aber noch ganz auf das Geschehen in diesem Jahr.
Denn eine der grössten Herausforderungen dieser Saison wird es sein, den Spagat zwischen der Weiterentwicklung des aktuellen Autos und den Vorbereitungen auf die einschneidenden Regeländerungen im nächsten Jahr zu bewältigen. In der Saison 2021 erwarten die Formel 1 die grössten technischen Regeländerungen in ihrer Geschichte. Aus diesem Grund muss nahezu jedes Teil des Fahrzeugs komplett neu entworfen und entwickelt werden.
Zusätzlich zu der technischen Komplexität der Regeländerungen tritt 2021 auch das neue finanzielle Regelwerk in Kraft, in dessen Folge die Teams sich neu aufstellen müssen, um die neuen Herausforderungen zu meistern. Eine Budgetobergrenze soll dabei für ein ausgeglicheneres Feld sorgen. Diese bekommen vor allem die Top-Teams zu spüren, zu denen Mercedes natürlich auch zählt.
«In der Saison 2020 stellt das Reglement eine Evolution des bisherigen Regelwerks dar, wodurch die Zugewinne kleiner ausfallen werden. Deshalb braucht man mehr Zeit und Einsatz, um sein Auto weiter zu verbessern», erklärte Wolff. «Auf der anderen Seite sind die Veränderungen am Reglement für die Saison 2021 so einschneidend, dass man viel Zeit benötigt, um sich darauf vorzubereiten. Mit jedem Monat, den man später als seine Wettbewerber beginnt, wird es schwieriger, deren Vorsprung aufzuholen. Gleichzeitig tritt die Kostenbegrenzung in Kraft, wodurch dem Team im Jahr 2021 weniger Ressourcen zur Verfügung stehen werden.»
«Das ist eine enorme Herausforderung», weiss der clevere Chef der Silbernen. «In den vergangenen Jahren gab es viele Regeländerungen, aber diesmal handelt es sich im Endeffekt um ein Zwei-Jahres-Projekt. Dadurch wird 2020 zur schwierigsten Saison, die gleichzeitig aber auch eine fantastische Chance darstellt. Dieses Team hat immer wieder bewiesen, dass es Herausforderungen liebt und wir werden auch diese mit der gleichen Leidenschaft und Entschlossenheit angehen, die Mercedes in den vergangenen Jahren so stark gemacht hat.»