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Coronavirus: Formel-1-CEO Chase Carey redet Klartext

Von Mathias Brunner
​Formel-1-CEO Chase Carey glaubt fest daran, dass trotz Coronavirus der WM-Auftakt wie geplant stattfinden kann. Renault-Pilot Christian Lundgaard sitzt derweil wegen des Virus auf Teneriffa fest.

Formel-1-Geschäftsleiter Chase Carey ist an den Circuit de Barcelona-Catalunya gekommen. Wie geht die Formel-1-Führung mit der Bedrohung Coronavirus um? Carey sagt gegenüber Martin Brundle von Sky Sports Grossbritannien: «Die Situation ändert sich ständig. Es ist wirklich schwierig, zu weit in die Zukunft zu blicken. Wir wissen eigentlich noch immer nicht, womit wir es zu tun haben. Wir nehmen das alles nicht auf die leichte Schulter und versuchen, Vorsichtsmassnahmen zu ergreifen. Vor einer Woche hat noch niemand von Italien gesprochen, nun gibt es dort grosse Schwierigkeiten. So schnell ändert sich das.»

«Wir bereiten uns weiter so vor, dass wir die geplanten Rennen durchführen können. Aber wir sind uns dessen bewusst, dass weitere Hürden auf uns zukommen könnten. Wenn es darum geht, wer letztlich entscheidet, wo wir antreten, dann haben alle eine Stimme – die verschiedenen Gesundheitsbehörden, die Rennveranstalter, der F1-Rechtehalter und die FIA. Letztlich ist ein bestimmtes Land der Gastgeber. Aber ich sehe alle beteiligten Parteien als Partner, die ein Problem gemeinsam angehen. Und am Ende kommen wir zu einer Entscheidung, die für alle stimmen muss – Zuschauer und Wettbewerber.»

«Jetzt wo wir hiersitzen, an diesem Freitag, dem 28. Februar in Barcelona, glaube ich fest daran, dass wir die ersten drei WM-Läufe wie geplant durchführen können. Ich stehe mit den Veranstaltern in Australien, Bahrain und Vietnam in engem Kontakt und plane, in all diese Länder zu fliegen. Alle Veranstalter bereiten sich vor, treffen allerdings auch Massnahmen, welche die Menschen schützen sollen. Aber nochmals: Die Situation kann sich ändern.»

Einige Menschen sprechen davon, dass die Saison erst in Zandvoort beginnen könnte oder vielleicht ganz abgesagt werden muss. Chase Carey meint: «Es ist nicht zielführend, solche Hypothesen aufzustellen. Wir planen jedenfalls nicht so. Wir achten nicht auf wilde Spekulationen, wir arbeiten an einer reichhaltigen WM. Wir sehen auch China nicht als abgesagt, sondern als verschoben, und wir versuchen, für das Rennen in Shanghai einen neuen Termin zu finden.»

«Wir freuen uns auf die Saison und hoffen, dass wir das Thema Coronavirus eines Tages hinter uns lassen und uns wieder auf den Sport konzentrieren können. Wir glauben, dass in Vietnam auf die Fahrer eine spektakuläre Piste wartet, und ich bin sicher, die Atmosphäre von

Der australische Gesundheitsminister hat die Menschen davon gewarnt, in Panik zu verfallen. Aus Bahrain hören wir: Grünes Licht fürs GP-Wochenende, allerdings werden die Besucher am Flughafen darauf untersucht, ob sie Fieber haben (was an vielen weiteren Flughäfen weltweit getan wird). Wie bei den ankommenden Formel-2- und Formel-3-Teams ist damit zu rechnen, dass die Einreise länger dauern kann.

Im Fahrerlager sagt mir GP-Sieger Johnny Herbert: «Ich will diese Erkrankung nicht bagatellisieren, das fände ich taktlos gegenüber Menschen, die unter dem Coronavirus leiden oder sterben. Aber man sollte deswegen nicht gleich den gesunden Menschenverstand aus dem Fenster kippen. Die Medien sind an der Unruhe der Menschen nicht unschuldig. Corona ist ein ernstes Thema, gewiss, aber an einer normalen Grippe sterben mehr Menschen, und in welchem Winter wurde das je zu solch einem Thema gemacht?»

Auch Rennfahrer bekommen die Auswirkungen des Coronavirus zu spüren: Renault-Zögling Christian Lundgaard verpasst die Formel-2-Testfahrten in Bahrain. Der 18jährige Däne sitzt auf Teneriffa fest. Der Gesamtsechste der Formel 3 2019 hätte für ART am Dreitagestest in der Wüste Sakhir teilnehmen sollen. Stattdessen darf er die spanische Insel nicht verlassen. Dort sitzen rund 1000 Hotelgäste fest, nachdem unter italienischen Gästen in vier Fällen die Virus-Erkrankung Corona nachgewiesen worden ist.

Lundgaards Pech: Er hatte sich für ein Trainingslager des Nachwuchsfahrerprogramms von Renault Sport nach Teneriffa begeben. Nach den vier festgestellten Fällen haben die Spanier strenge Quarantäne-Richtlinien erlassen.

ART teilt mit: «Christian ist von Ärzten untersucht worden und zeigt keinerlei Symptome. Aber die Vorgaben lauten nun mal, dass die Hotelgäste zwei Wochen lang unter Quarantäne gestellt werden.»


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