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FIA-Präsident Jean Todt: Von GP-Fans verspottet

Von Rob La Salle
​Jean Todt – Präsident des Autosport-Weltverbands FIA – wandte sich mit einem Tweet an die Öffentlichkeit, worauf eine Welle des Hohns über ihm zusammenbrach. Da ändert seine Videobotschaft wenig.

Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut. Der Franzose Jean Todt, Präsident des Autosport-Weltverbands FIA, machte auf Twitter eine eher unglückliche Figur. Während in Australien fieberhaft darüber diskutiert wurde, ob und wie es mit dem GP-Wochenende weitergehen soll, postete der 74-Jährige ein Foto seines Treffens mit dem «Hainaut Business Club» in Valenciennes (Nordfrankreich). Da fühlten sich die Fans vielleicht ein wenig alleine gelassen.

Dann wandte sich der frühere Ferrari-Direktor mit einem Tweet an die Öffentlichkeit, nachdem klar war – auch die WM-Läufe von Bahrain und Vietnam sind verschoben. Er schrieb: «Zuerst Menschen schützen» mit den Hashtags F1 und Covid_19.

Das blieb vielen Fans quer im Halse stecken. «Wie kann man so abgekapselt sein?» fragte User Bandeira Amarela. «Haben Sie auch die Menschen geschützt, die vor den Toren des Australien-GP standen?»

Ein anderer schrieb: «Zunächst lassen Sie 10.000 Menschen auf die Absage warten und sagen nun, Sie hätten das getan, um sie zu retten. Versuchen Sie jetzt nicht, das schönzureden.»

Marc T stellte einfach ein Portrait von Lewis Hamilton zu, der in Australien auf die Frage gemeint hatte, wieso man überhaupt hier sei: «Cash is king.» (Sinngemäss: Geld regiert die Welt.)

Yanina Ayala Herrera findet: «Die FIA muss dringend an ihrer Kommunikation arbeiten in Sachen Formel 1. Zuerst das Fiasko der Einigung mit Ferrari, nun der Schlamassel in Australien. Fans, Teams und Medien verdienen klare und prägnante Information. Die lässt in jüngerer Vergangenenheit sehr zu wünschen übrig.»

Dalmadjarica ist der Ansicht: «Ja klar, es gibt es keine bessere Lösung als die Fans vor den Toren stehen zu lassen, statt den Australien-GP rechtzeitig abzusagen. Schutz wie er besser nicht sein könnte.» Sie stellt dazu das Emoji eines Clowns.

Staurt Gurr: «Wenn Sie sich das einreden wollen.»

Ramond de Vrede: «Wenn es in China und Italien brennt, all diese Menschen rund um die Welt nach Australien reisen zu lassen, ist KEIN Schutz. Ich bin von der Formel 1 sehr enttäuscht.»

Excelso Varão: «Hahahaha, oh diese Ironie! Sie sollten sich schämen, so etwas zu schreiben.»

Nun hat sich der verspottete Präsident in einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit gewandt. Mehr als 120 Rennen sind inzwischen weltweit verschoben oder abgesagt worden wegen, und es werden noch viel mehr, wie Jean Todt befürchtet. Hier seine Worte:

«Liebe Freunde, während die Welt sich gegen eine historische Pandemie stemmt, will ich Ihnen sagen, wie nahe ich Ihnen bin. Wie sie sich bewusst sind, ist die Situation kritisch, sie ändert ständig. Menschen schützen muss Priorität haben. Ich möchte meine Unterstützung und Solidarität ausdrücken, all jenen Bürgern gegenüber, welche dem Motorsport und der Mobilität beitragen.»

«Wie Sie wissen, mussten wir viele Veranstaltungen der kommenden Wochen streichen oder verschieben. Zu diesem Zeitpunkt haben wir kein klares Bild darüber, wann sich unser Leben wieder normalisiert.»

«Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen. Ich rate dringend, sich strikte an die Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation und der jeweiligen Landesregierungen zu halten. Nur mit Disziplin jedes Einzelnen weden wir diesen Virus überstehen. Gemeinsam schaffen wir das.»

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