Ferrari in der Coronakrise: Blut-Test für Mitarbeiter
Die Rennabteilung von Ferrari, die «gestione sportiva»
Ferrari will die Arbeit im Automobilwerk von Maranello ab 14. April schrittweise wieder aufnehmen, also nach Ostern. Der Sportwagenhersteller hat dazu das Projekt «Back on Track» (wieder auf der Bahn) ins Leben gerunfen, in enger Zusammenarbeit mit Regierungsvertretern der Region Emilia Romagna sowie mit Experten wie Virologen. Um den wirtschaftlichen Schaden zu verringern, sollen bald wieder Autos gebaut werden, allerdings in einem sicheren Umfeld.
Ferrari sieht dazu einen Mehrstufenplan vor. Zunächst werden basierend auf den Vorgaben der italienischen Regierung die Büros in Maranello und Modena geöffnet. Die nächste Stufe besteht in Blut-Tests für die Mitarbeiter, auf freiwilliger Basis, wie das Unternehmen betont. Die Firmenführung will sich auf diese Weise ein grundsätzliches Bild zum Gesundheitszustand der Belegschaft verschaffen.
Ferrari offeriert diese Tests auch weiteren Mitgliedern der Firmengemeinde, damit sind gemeint: Angestellte, die im gleichen Haushalt wohnen sowie Vertreter von Zulieferern, die nicht auf der Lohnliste von Ferrari stehen, aber in Maranello arbeiten.
Der Schritt danach besteht aus einer App, die Menschen rasch und anonym informiert, wenn sie Kontakt zu Anderen hatten, die positiv auf den Coronavirus getestet wurden. Bisher laufen solche Informationen über die Gesundheitsämter. In den asiatischen Ländern Singapur, Südkorea und China sind solche Programme längst im Einsatz, die mit automatisierten Hinweisen auf dem Smartphone die Besitzer warnen, dass sie in Kontakt mit Infizierten gekommen sind.
Ferrari organisiert überdies medizinische und psychologische Hilfe für die Belegschaft, entweder telefonisch oder in Form von Hausbesuchen. Angestellte, die positiv getestet werden, erhalten die Möglichkeit, sich zu isolieren. Wenn dies zuhause nicht möglich ist, auch woanders. Ferrari stellt dazu medizinische Betreuung auf die Beine.
Die Regierung um Ministerpräsident Giuseppe Conte will nach Ostern die Schutzmassnahmen für die Bevölkerung schrittweise lockern. AlphaTauri-Teamchef Franz Tost sagt im Interview mit SPEEDWEEK.com: «Aus wirtschaftlicher Sicht muss bald eine Lockerung erfolgen, ansonsten werden wir sehr viele Konkurse erleben, und dann dauert das ewig, bis sich die Wirtschaft erholt.»
Italienische Experten gehen davon aus, dass die ohnehin zerbrechliche Wirtschaft 2020 um sechs Prozent schrumpfen wird.