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Formel-1-Management: Hälfte der Belegschaft beurlaubt

Von Adam Cooper
Formel-1-CEO Chase Carey

Formel-1-CEO Chase Carey

​«Formula One Management» (FOM) folgt dem Beispiel der Rennställe McLaren, Williams und Racing Point: Ein Teil der Belegschaft ist beurlaubt, leitende Angestellte erhalten 20 Prozent weniger Lohn.

Was die englischen Traditionsrennställe McLaren und Williams vorgemacht haben, ist nun auch bei «Formula One Management» vollzogen: Ein Teil der Belegschaft ist beurlaubt, die leitenden Angestellten nehmen eine Lohnkürzung an, in diesem Falle 20 Prozent. Die FOM versucht auf diese Weise, dem finanziellen Druck in der Coronakrise entgegenzutreten.

In der Formel 1 sind bislang sieben Rennen verschoben (Australien, Bahrain, Vietnam, China, die Niederlande, Spanien und Aserbaidschan), der Monaco-GP vom Mai ist gestrichen. Dabei wird es natürlich nicht bleiben. Die offizielle Verschiebung des Kanada-GP von Mitte Juni ist Informationen aus Montral zufolge nur eine Frage der Zeit. Carmelo Ezpeleta, CEO von Moto-GP Promoter Dorna, befürchtet sogar, «dass wir 2020 vielleicht überhaupt keine WM-Läufe durchführen können».

Das US-Medienunternehmen Liberty Media übernahm 2017 für 4,4 Milliarden Dollar die «Formula One Group» und kam damit in den Besitz der kommerziellen Rechte am Formel-1-Sport. Der Autosport-Weltverband FIA hatte diese Rechte im Juli 2000 für 360 Millionen an die F1 Group verkauft. Für eine Laufzeit von 100 Jahren.

Das Problem für Liberty Media: Wenn nicht gefahren werden kann, entfallen die Einnahmen. 2019 haben die zehn Formel-1-Teams rund eine Milliarde Dollar an Preisgeld erhalten. 2020 jedoch ist alles anders: Wir haben noch keinen einzigen Grand Prix erlebt, die Welt steckt tief in der Coronakatastrophe, und Carmelo Ezpeleta hat schonungslos dargelegt, wie dramatisch die Situation ist.

Im Schnitt blättert ein Veranstalter rund 30 Millionen Dollar auf den Tisch, um den Formel-1-Zirkus in die Stadt zu holen. Rennen in Asien, wie Baku, Shanghai, Vietnam oder Singapur, liegen über dem Schnitt, ebenfalls die zwei Grands Prix in Arabien, also Bahrain und Abu Dhabi.

Preisgelder in der Formel 1 werden gestaffelt ausbezahlt. Grundsätzlich gilt: Je besser die Platzierung im Konstrukteurs-Pokal, desto mehr Geld erhält ein Rennstall. Dazu kommen Bonus-Zahlungen. Mit Ferrari wurde eine jährliche Sonderzahlung von mehr als 70 Millionen Dollar ausgehandelt. Die Weltmeister-Rennställe Mercedes-Benz, Red Bull Racing und Williams kommen ebenfalls in Genuss spezieller Boni.

Ferner haben wir eine Grundzahlung von 35 Millionen pro Jahr für alle Teams, dazu die angesprochene, leistungsbedingte Zahlung, basierend auf den Ergebnissen aus dem Vorjahr (für 2019 gelten also die Resultate von 2018). Weltmeister Mercedes kam dabei auf mehr als 60 Millionen Dollar, der WM-Letzte Williams auf 15.

Zusammengerechnet erhielt Ferrari 2019 mehr als 200 Millionen Dollar ausbezahlt, Weltmeister Mercedes fast 180, Red Bull Racing 150. Knapp über 50 Millionen Dollar gingen an Toro Rosso (heute AlphaTauri) und Sauber (heute Alfa Romeo Racing).

Es hat übrigens einen guten Grund, wieso Formel-1-CEO Chase Carey wiederholt von mindestens 15 Rennen gesprochen hatte: Der Erlös an TV-Senderechten liegt bei jährlich rund 750 Millionen Dollar im Jahr. Besteht die Saison aus weniger als 15 Rennen, müssen die verschiedenen Sender nicht den vollen Jahrespreis bezahlen. Eine weitere Einkommensquelle, die wegbricht.

Um die laufenden Kosten zu senken, jetzt also die Beurlaubungen bei Formula One Management. Seit Liberty Media 2017 das Ruder übernommen hat, ist die Belegschaft gemessen an der Ära Ecclestone erheblich aufgestockt worden. Rund 400 Fachkräfte sind am Hauptsitz London oder in Biggin Hill tätig, wo «Formula One TV» untergebracht ist.

Formel-1-Sportchef Ross Brawn sagt zum Thema Geld: «Die Teams überleben dank des Preisgelds, das wir ausschütten. Also werden Rennabsagen die Budgets der Zukunft belasten. Jeder gestrichene Grand Prix wird auch Auswirkungen auf uns als Unternehmen haben. Die Formel 1 ist flexibel. Aber wir werden von allen Beteiligten viel Toleranz brauchen.»

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