Williams reagiert auf Krise: Mitarbeiter beurlaubt
Im Williams-Werk von Grove
Als erster Rennstall hatte McLaren einen Teil seiner Angestellten beurlaubt, das war am 2. April. Dem Führungsstab des englischen Tradtions-Teams und den Fahrern Carlos Sainz und Lando Norris wurde das Gehalt gekürzt. Nun zieht Williams nach, drittältester GP-Rennstall (nach Ferrari und McLaren) und auch der dritterfolgreichste.
Das Team bestätigt: «Wegen der anhaltenden Situation um Covid-19 beurlaubt Rokit Williams Racing einen Teil der Belegschaft; dies als eine von mehreren Massnahmen, um die Kosten zu senken. Diese Periode dauert bis Ende Mai. Die Geschäftsleitung und die Fahrer erhalten seit 1. April 20 Prozent weniger Lohn.»
«Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Im Zentrum unserer Bemühungen steht, die Job unserer Belegschaft in Grove zu schützen, so dass sie vollzeit zurückkehren können, wenn es die Situation erlaubt.»
Teamchefin Claire Williams machte sich schon vor Wochen wegen der Coronakatastrophe grosse Sorgen: «Wir sind stark abhängig vom Preisgeldtopf der Formel 1. Weniger Rennen bedeutet schlicht weniger Geld. Wir stehen in Verhandlungen mit dem Formel-1-Management, was finanziell mit Rennen passiert, die nicht nachgeholt werden können.»
«Wir wissen auch noch nicht, wie stark sich die Krise auf die ausgeschüttenen Preisgelder auswirken wird. Es wird nicht einfach sein, mit weniger Einkommen über die Runden zu kommen. Unsere laufenden Kosten wie Gehälter der Angestellten haben Bestand, die Löhne sind der grösste Posten unserer monatlichen Ausgaben.»
Bei Williams betragen die Lohnkosten jeden Monat rund 5,5 Millionen Dollar. Im Formel-1-Team arbeiten 635 Fachkräfte.
McLaren hatte als erstes Team auf die Coronakrise reagiert: Ebenfalls mit Beurlaubung eines Teils der Belegschaft sowie mit Lohnkürzungen für die Geschäftsleitung sowie für Carlos Sainz und Lando Norris.
Bei der McLaren-Gruppe (Sportwagenherstellung, Formel-1-Team, McLaren Applies Technology) arbeiten insgesamt 3700 Fachkräfte, 850 davon im GP-Rennstall. Hier gelten die Massnahmen für drei Monate. «Wir versuchen mit diesen Schritten, Jobs zu schützen», teilte McLaren mit.
Wer sich nicht im Zwangsurlaub befindet oder auf Kurzarbeit umgestellt ist, arbeitet wie CEO Brown und die beiden Formel-1-Fahrer zu verringertem Gehalt. Vom Zwangsurlaub nicht betroffen sind jene Fachkräfte, die (wie ihre Kollegen bei den sechs weiteren britischen GP-Teams) an der Herstellung von Beatmungsgeräten arbeiten.
Der britische Finanzminister Rishi Sunak hat im März angekündigt: Wer in der Coronakrise beurlaubt wird, kann bis zu 80 Prozent oder maximal 2500 Pfund (2833 Euro) pro Monat beanspruchen.