Mercedes-Benz und UCL: 250 Beatmungsgeräte pro Tag
250 Stück des neuen Beatmungsgeräts werden nun täglich produziert
Grossbritannien reagierte sehr viel später als die meisten europäischen Länder auf die Coronavirus-Pandemie und deshalb breitet sich dort der Sars-CoV-2-Erreger auch weiterhin rasend schnell. Mittlerweile wurden 47.806 Briten positiv auf den Covid-19-Auslöser getestet, 4934 davon haben die Lungenkrankheit nicht überlebt. Alleine am heutigen Sonntag wurden mehr als 5900 Neuansteckungen und 621 Todesopfer gemeldet.
Längst hat der lange über die Coronakrise spottende Premier Boris Johnson eingesehen, dass die Krise auch das Vereinigte Königreich nicht verschont. Der Politiker, der sich selbst mit dem Virus infiziert hat, bat auch die britische Industrie, bei deren Bewältigung zu helfen. Das tun viele Technologie- und Industrieunternehmen, genauso wie die sieben F1-Rennställe, deren Werke in Grossbritannien zu finden sind.
Red Bull Racing, Haas, Racing Point, McLaren, Renault, Mercedes und Williams leisten ihren Beitrag – und zwar mit Erfolg. Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko bestätigte vergangene Woche im ORF-Interview: «Im Werk in Milton Keynes werden bereits Beatmungsgeräte angefertigt. Das ist das grosse Plus der Formel 1 – dass man in kürzester Zeit auf grösste technologischen Herausforderungen reagieren kann und auch bei der Produktion das nötige Tempo hat.»
Kurz darauf bestätigte auch Mercedes, dass man zusammen mit dem University College London (UCL) ein neues CPAP-Beatmungsgerät gebaut habe, durch dessen Einsatz man viele Verlegungen auf die Intensivstation verhindern könne. Nachdem man den klinischen Test mit 100 Stück absolviert hat, ist nun die Produktion der Apparaturen angelaufen, wie Michael Gove, britischer Minister für besondere Aufgaben, bei seiner gestrigen Pressekonferenz erklärt hat.
Der 52-Jährige spricht von 250 Beatmungsgeräten, die seit Freitag täglich von Mercedes-Benz und UCL produziert werden. «Und in der kommenden Woche wird die Produktion auf 1000 Stück hochgeschraubt», verspricht der Politiker. Die Schützenhilfe wurde in Rekordtempo realisiert: Nur 100 Stunden vergingen zwischen dem ersten Treffen der Ingenieure und dem Bau des ersten Geräts, wie Mercedes bestätigt hat.