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Christian Klien: «Neue Hürden für die Formel 1»

Von Mathias Brunner
Christian Klien

Christian Klien

​Ex-GP-Pilot Christian Klien (37) glaubt nicht an die Vorgabe von Formel-1-CEO Chase Carey, der von 18 Rennen träumt – wegen der weltweiten Reiseverbote.

Regelmässig verstärkt der frühere Formel-1-Fahrer Christian Klien die GP-Truppe des ORF. Bislang hat der Hohenemser keine Einsätze in der Königsklasse verpasst, obschon wegen der Coronakrise die ersten acht Rennen verschoben oder abgesagt sind. «Ich hätte eher im zweiten Saisonteil zum Einsatz kommen sollen», sagt der 49fache GP-Teilnehmer, «bei ungefähr fünf bis sechs Rennen. Darüber hinaus hätte ich die europäischen Formel-E-Rennen für den ORF gemacht. Das ist jetzt alles über den Haufen geworfen worden.»

Serien-CEO Chase Carey träumt von 15 bis 18 Rennen, die er in der Formel-1-Saison 2020 noch durchführen will. Der frühere Jaguar-, Red Bull Racing- und HRT-Fahrer Klien ist da skeptisch: «Der Plan besteht ja darin, in der ursprünglichen Sommerpause Rennen nachholen, aber mehr als zwei WM-Läufe würdest du da nicht unterbringen. Es ist auch nachvollziehbar, dass die Saison verlängert wird, bis 6., vielleicht sogar bis 13. Dezember. Aber 18 Rennen halte ich für unrealistisch. Alles wird davon abhängen, wann wir wieder anfangen können.»

Derzeit führt die Formel 1 virtuelle Rennen durch. Ist Christian Klien ein Sim-Racer? Der Hohenemser schmunzelt: «Nein, das bin ich gar nicht. Ich weiss, dass sich ganz viele Rennfahrer in jüngerer Vergangenheit eine Anlage angeschafft haben und jetzt oft im Simulator sitzen. Aber ich selber bin das nicht.»

«Ich war zwar 2012 ein Jahr lang Simulator-Fahrer bei Williams, doch die Anlagen bei den GP-Teams sind von einem ganz anderen Niveau. Bei Emil Frey hatten wir ebenfalls einen sehr guten Simulator. Dort habe ich ihn zur Fahrzeugabstimmung genutzt. Das war alles hochinteressant. Aber wenn das zu sehr in Richtung PlayStation geht, bin ich weniger gefesselt. Der Fairness halber will ich anfügen: Inzwischen gibt es Sim-Anlagen für zuhause, für Preise so um 10.000 Franken, die sind schon sehr hochstehend.»

Die virtuellen Rennen der Formel 1 verfolgt Klien trotzdem nicht: «Ich fürchte, da sind du und ich wohl ein wenig alte Schule. Die Jungen sind dafür Feuer und Flamme, aber wie viele Zuschauer so etwas wirklich hinterm Ofen hervorlockt, weiss ich nicht.»

Wann kehrt im Motorsport nach Ansicht von Christian Klien so etwas wie Normalität zurück? Der 37-Jährige sagt: «Das ist wirklich schwierig zu sagen. Da müssen zunächst mal die Veranstaltungsverbote aufgehoben werden. In Österreich ist es so, dass dieses Verbot bis Ende Juni gilt. Theoretisch könnten wir also im Juli loslegen. Aber jetzt kommt noch ein anderer Aspekt. Es nützt wenig, wenn ein Land wie Österreich wieder bereit ist. Es spielt für den Motorsport eine elementare Rolle, in welchem Zustand sich die anderen Länder befinden, von anderen Kontinenten ganz zu schweigen. Gerade für einen weltweit so aktiven Sport wie die Formel 1 sehe ich wegen der ganzen Reiseverbote sehr viel Hürden. Denn viele Länder hinken Österreich weit hinterher.»

Der gegenwärtige Formel-1-Kalender 2020

14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
05. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
02. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
06. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE

Ohne neuen Termin
Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ

Abgesagt
Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC

Das ursprüngliche WM-Programm

15. März: Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
22. März: Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
5. April: Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
19. April: Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
3. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC
7. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
5. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
2. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
6. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE

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