Kai Ebel (RTL): «Je mehr Grands Prix, desto besser»
Kai Ebel (rechts) mit Benedict Cumberbatch
Die Formel-1-Fans müssen wegen der Corona-Pandemie auf ihre geliebten Übertragungen von WM-Läufen aus der ganzen Welt verzichten, auch auf die launigen Interviews von Kai Ebel, der seit 1988 bei RTL beschäftigt ist. Der 55jährige Wirbelwind aus Mönchengladbach schnappt sich normalerweise Promis wie Lionel Richie oder Heidi Klum, David Beckham oder Benedict Cumberbatch, wenn er nicht Sebastian Vettel, Max Verstappen und Co. nach ihren Einsätzen auf den Zahn fühlt.
All dies muss derzeit warten, die Welt befindert sich anhaltend im Würgegriff der Corona-Katastrophe. Die wichtigste Nachricht vorab: «Zum Glück sind alle Menschen aus meiner Familie und meinem Freundeskreis gesund», sagt Kai Ebel, dessen Leben so eingeschränkt ist wie das seiner Mitbürger. «Wir haben in Deutschland ein so genanntes Kontaktverbot.» Die Menschen sind also angehalten, Kontakte zu anderen Menschen ausserhalb des eigenen Hausstands auf ein Minium zu reduzieren. Gehen sie doch raus, ist ein Mindestabstand einzuhalten. Erlaubt sind Wege zur Arbeit, Einkäufe, Besuch beim Arzt oder Apotheker, erlaubt ist auch individueller Sport.
Wie hat Deutschland in den Augen des Journalisten auf die Bedrohung reagiert? Kai Ebel findet: «Aus meiner Sicht hätte man sich seitens der Regierung etwas breiter informieren können. Da geben ja nur das Robert Koch-Institut und ein Virologe den Takt vor. Aber es gibt deutlich mehr Experten mit durchaus unterschiedlichen Meinungen.»
Deutschland steht bei mehr als 100.000 bestätigten SARS-CoV-2-Infektionen, rund 28.700 davon haben sich erholt, mehr als 1600 Menschen haben ihr Leben verloren. Erheblich dramatischer hingegen die Zahlen aus Italien (130.000 Covid-19-Fälle, 15.887 Tote), Spanien (135.000/13.055) oder den USA (340.000/9687). Wie erklärt sich Kai diese dramatischen Zahlen? Der deutsche GP-Reporter differenziert: «Erstmal würde ich gerne wissen, ob diese Zahlen stimmen und wie sie zustande kommen und ob die Menschen lediglich infiziert oder auch krank sind. Die Zahlen würden sich auch relativieren, wenn genau geprüft würde, ob die Menschen nur mit oder wirklich an Corona gestorben sind. So wie ich das verstanden habe, gab es bei vielen Menschen Vorerkrankungen. In den genannten Ländern sind die Gesundheitssysteme einfach weniger solide.»
Viele Menschen verfolgen wie gebannt alles, was über diese Pandemie berichtet wird, andere schotten sich bewusst ab. «Ich recherchiere gezielt», sagt Kai, «und kontaktiere auch persönliche Bekannte mit Expertise.»
«Vielleicht ecke ich hier mit meiner Meinung an. Aber ich denke, die Menschen haben zu viel Panik. Vor zwei Jahren starben in Deutschland 25.000 Menschen an der Grippe, und so gut wie keiner hat sich dafür interessiert, das Thema fand in den Medien fast gar nicht statt. Jetzt wird beinahe jeder Einzelne erwähnt! Ich will nichts verharmlosen, aber die Dauerinformation aus aller Welt zum Thema Corona führt vielleicht zum Eindruck, dass alles viel schlimmer sei.»
Formel-1-CEO Chase Carey spricht von 15 bis 18 Rennen, die er in diesem Jahr noch durchführen will. «Wie realistisch das ist, kann ich nicht beurteilen», findet Kai Ebel. «Grundsätzlich sage ich – je mehr, desto besser.»
Mit den virtuellen Rennen, welche derzeit von der Formel 1 angeboten werden, kann Kai wenig anfangen. Er schmunzelt: «Ich bin halt eher ein Mann aus dem realen Leben.»
Kai Ebel spricht vielen Fans aus dem Herzen, wenn er sagt: «Am liebsten würde ich sofort zur Normalität zurückkehren. Und natürlich hoffe ich, dass wir im Sommer einen Saisonstart erleben. Aber die Erfahrung aus den letzten Wochen hat gezeigt, wie schnell sich eine Situation verändern kann.»
Der gegenwärtige Formel-1-Kalender 2020
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
05. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
02. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
06. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE
Ohne neuen Termin
Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
Abgesagt
Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC
Das ursprüngliche WM-Programm
15. März: Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
22. März: Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
5. April: Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
19. April: Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
3. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC
7. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
5. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
2. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
6. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE