Tanja Bauer: «Niki Lauda hatte so viele Facetten»
Niki Lauda und Tanja Bauer
Am 20. Mai 2020 jährt sich zum ersten Mal der Todestag von «Niki Nationale» Lauda. Der dreifache österreichische Formel-1-Weltmeister ist vor einem Jahr im Universitätsspital von Zürich im Alter von 70 Jahren verstorben, an den Folgen einer schweren Lungenentzündung. Zuvor musste der Wiener im Sommer 2018 im Wiener AKH eine Lungentransplantation über sich ergehen lassen.
Lauda übte auf Fahrerkollegen, Fans wie auch Reporter enorme Faszination aus. Das galt auch für die ehemalige ORF- und Sky-F1-Reporterin Tanja Bauer (51). Die Wienerin kam einst in den 1990er-Jahren über die Sportredaktion des ORF als Interviewerin in das Fahrerlager der Königsklasse.
Bauer hat unzählige Erinnerungen an ihren großen Landsmann Niki Lauda: «Niki fand immer einen Weg. Wenn man zu ihm kam mit einem Problem, dann konnte man sich sicher sein, dass eine Lösung zu erwarten war. Ob diese Lösung dann gut oder schlecht für einen war, egal – aber bei mir hat es immer gepasst. Bei Niki gab es einfach nur Schwarz oder Weiß.»
«Am Anfang hatte ich so einen riesigen Respekt vor Niki. Klar, er war Niki Lauda – Niki Nationale, die Lichtgestalt. Über die Jahre habe ich dann immer mehr den Menschen Niki Lauda besser kennengelernt. Er hatte so viele Facetten – von einem unglaublich warmherzigen Menschen gegenüber seiner Familie über einen grandiosen Team-Leader innerhalb von Mercedes und einem Mentor, weil er einfach immer ein offenes Ohr gehabt hat.»
Tanja Bauer erinnert sich auch an Laudas sehr persönliche Charakter-Eigenschaften: «Ich habe keinen Menschen erlebt, der mit seinem Äusseren so souverän umgegangen ist. Er war überhaupt kein eitler Mensch, es war ihm mehr oder wenig egal, wie er ausgesehen hat. Er hatte auch Jahre nach dem Feuerunfall vom Nürburgring immer wieder Operationen. Das waren manchmal wie kleine Krater im Gesicht. Ich habe dann vor Interviews gefragt, ob er sich nicht vielleicht ein wenig anders hinstellen möchte. Aber das war ihm komplett egal. Er hat nur gefragt: ‚Warum? Meine Seiten san olle zwa net schön!’»