Charles Leclerc: So hält er Druck bei Ferrari stand
Charles Leclerc nach seinem ersten GP-Sieg in Belgien: Zeichen zum Himmel für seine verlorenen Lieben
Im italienischen Fernsehen wurde eine Sondersendung ausgestrahlt, um Geld fürs Rote Kreuz zu sammeln. «Niemals aufgeben, Trikolore-Geschichten» wurde von der italienischen Sportlegende Alex Zanardi moderiert. Ein Gast des IndyCar-Champions und Olympiasiegers – der 22jährige Charles Leclerc.
Der GP-Sieger von Belgien und Italien 2019 hat dabei von der riesigen Freude, aber auch vom immensen Druck gesprochen, ein Werksfahrer von Ferrari zu sein. Der Monegasse sagt: «Jedes Mal, wenn ein Pilot in einen Ferrari klettert, ist da Druck, du spürst diese Verantwortung, und es spielt dabei keine Rolle, ob du 20 Jahre alt bist oder 30. Ich fahre jedes Mal unter der Vorgabe los, dass ich mich auf meine Aufgaben konzentriere. Ich weiss: Wenn ich eine perfekte Leistung zeige, dann kommen die Ergebnisse wie von selber.»
Leclerc wurde im vergangenen Jahr im ersten Jahr mit Ferrari hervorragender WM-Vierter. Sein GP-Debüt jedoch gab er schon Anfang 2018, damals im Alfa Romeo-Sauber. «Das werde ich nie vergessen. Ich habe auf der Startaufstellung gezittert, so nervös war ich, es war kein leichter Moment. Und ich träumte bereits von Ferrari, im Wissen, dass ich an gleicher Stelle in Australien ein Jahr später im roten Renner sitzen würde. Und 2019 war es so weit. Wenn du solch eine Gelegenheit bekommst, dann willst du alles geben. Die Spannung und der Druck waren fast unerträglich.»
Die letzten Jahre waren für Leclerc trotz seiner tollen Erfolge – GP3-Meister 2016, Formel-2-Champion 2017, GP-Sieger mit Ferrari 2019 – nicht einfach. Der Monegasse verlor im Sommer 2015 seinen langjährigen Wegbegleiter Jules Bianchi und 2017 seinen Vater, im Alter von nur 54 Jahren. Im Sommer 2019 starb sein Freund Anthoine Hubert bei einem fürchterlichen Formel-2-Unfall in Spa-Francorchamps.
Charles Leclerc: «Mental hat mich das alles stärker gemacht, vielleicht bin ich deswegen schneller gewachsen. Wir vergessen, wie wichtig die Familie ist, auch die Rennfamilie, wenn alles im Leben gut läuft. Einen Tag vor meinem ersten GP-Sieg in Belgien habe ich meinen Freund Anthoine verloren. Wie zuvor beim Verlust meines Vaters und von Jules hat es mir gut getan, gleich ins Rennauto zu steigen. Denn wenn ich fahre, bin ich glücklich. Aber ich muss auch zugeben – in Belgien war es schwierig, Runde um Runde an der Unfallstelle von Hubert vorbeizufahren.»