Nick Heidfeld zu Sebastian Vettel: Nicht realistisch
Für den langjährigen Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone (89) wäre das ein Festschmaus: «Ich würde Sebastian 2021 gerne in einem Mercedes sehen. Es wäre gut für die ganze Formel 1, wenn er dort gegen Lewis Hamilton antreten könnte. Das wäre für die GP-Zuschauer doch fabelhaft.»
Fabelhaft gewiss, aber Mercedes-Teamchef Toto Wolff weiss aus der Erfahrung mit Hamilton und Nico Rosberg 2013 bis 2016, was intern passiert, wenn zwei Alpha-Tiere aufeinandertreffen. Das ist einer der Gründe, wieso sich auch der frühere Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld nicht vorstellen kann, dass Vettel 2021 in einem Silberpfeil landet. In der Sendung Warm-Up sagt der heutige Sky-GP-Experte Heidfeld: «Ich halte es leider für nicht realistisch, dass Vettel in einem Mercedes sitzen wird.»
«Es ist zwar interessant, was Toto Wolff gesagt hat, dass man zunächst mal auf die Leistungsfähigkeit schaue. Da kann man Vettel natürlich über den grünen Klee loben. Aber letzlich spielt der Name für Mercedes keine so grosse Rolle.»
Um genau zu sein, hatte Wolff gesagt: «Natürlich wäre das aus deutscher Sicht eine tolle Sache, aber wir müssen unserer Linie treu bleiben, und Loyalität ist ein sehr wichtiger Teil unserer Werte. Wir stehen zu unseren jetzigen Fahrern und wollen auch nicht in Verhandlungen treten zu einem Zeitpunkt, wo die Saison noch nicht mal losgegangen ist. Erst nach dem Saisonbeginn wird man über den Tellerrand hinwegschauen und sehen, was es sonst noch für Möglichkeiten gibt.»
«Fakt ist: Die Entscheidung manch anderes Teams, so früh Fahrerpaarungen für 2021 bekannt zu geben, kam doch einigermassen überraschend, weil das einem ein ganzes Jahr lang Kopfweh bereiten wird. Am Ende entscheidet die Leistungsfähigkeit und die Dynamik zwischen den Fahrern. Es zählt auch der Marketing-Effekt, und all diese Faktoren müssen wir berücksichtigen.»
Nochmals «Quick Nick» Heidfeld, WM-Fünfter von 2007: «Es ist nicht so, dass Vettel nicht zu Mercedes passen würde. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Hamilton und Vettel im gleichen Team fahren, weil das sich keiner der beiden wünschen kann. Vettel käme in ein Team, wo er weiss, dass Hamilton die absolute Nummer 1 ist, auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Und aus Lewis’ Perspektive kann das auch nicht wünschenswert sein. Mercedes würde teamintern mehr Unruhe hineinbringen als ihnen lieb ist. Allerdings – in der Formel 1 ist schon so viel passiert.»
Am wahrscheinlichsten ist für den 43jährigen Mönchengladbacher, «dass Vettel aufhört. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass er selber noch gar nicht weiss, wie es weitergehen soll. Auf der anderen Seite ist Racing Point für mich eine interessante Variante, wenn sie im kommenden Jahr als Aston Martin zum Werksrennstall werden, mit relativ grosser Unterstützung von Mercedes.»