Wegen Coronakrise: Rahmenvertrag 2021 liegt auf Eis
Formel-1-CEO Chase Carey
Im vergangenen Januar schien alles auf gutem Weg zu sein. Formel-1-CEO Chase Carey bestätigte bei seinem Besuch am World Economic Forum in Davos, Verhandlungen zum Abschluss eines neuen Concorde-Abkommens befänden sich in den letzten Zügen.
Das Concorde-Agreement regelt die sportlichen und wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen dem Autosport-Weltverband FIA, den F1-Rechteinhabern und der GP-Rennställe. Es handelt sich gewissermassen um die Formel-1-Verfassung, benannt nach der Place de la Concorde in Paris, wo sich der Sitz der FIA befindet.
Doch seit Januar ist die Welt nicht mehr die gleiche. Die Corona-Pendemie stürzte viele Menschen ins Elend, in der Formel 1 hat sich seit Ende Februar kein Rad gedreht, seit Abschluss der Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya.
In einer Videobotschaft gibt Serien-CEO Chase Carey zu: «Die Verhandlungen zum Concorde-Abkommen wurden auf Eis gelegt. Wir waren schon ziemlich weit, so gut wie fertig, was unsere Seite angeht, aber dann ist die Lage um den Coronavirus ausser Kontrolle geraten. Und auf einmal hatten wir andere Prioritäten.»
«Wir mussten uns um einen neuen WM-Terminplan kümmern, um ein geändertes Reglement, um die finanzielle, sportliche und technische Gesundheit des Sports. Nun sind all diese Weichen gestellt, und wir werden Verhandlungen in Sachen Concorde-Abkommen wieder aufnehmen.»
Ein elementarer Bestandteil der Formel 1 der Zukunft ist die Budgetobergrenze für die GP-Rennställe: Sie ist für 2021 bei 145 Millionen Dollar pro Jahr angelegt, dann wird sie schrittweise von Jahr zu Jahr gesenkt, auf 140 Millionen, dann für 2023 auf 135 Millionen.
Chase Carey ist erleichtert, dass sich FIA, FOM und Rennställe einigen konnten: «Es ist für die Formel 1 überlebenswichtig, dass der Sport Konkurrenzfähigkeit beweist. In den vergangenen sechs Jahren haben ausschliesslich die drei Top-Teams Rennen gewonnen, und meist standen Fahrer dieser drei Rennställe auf dem Podest. Der Hauptgrund: Sie gaben für ihre Renner mehr Geld aus.»
«Die Formel 1 ist die Spitze des Motorsports. Das wird sie auch nach Einführung des Kostendeckels bleiben. Wir geben teilweise zehn Mal so viel Geld aus wie in anderen Serien investiert wird. Es mangelt also nicht an Ressourcen. Wir wollen sicherstellen, dass die Kosten runterkommen und dass Geld klug eingesetzt wird. Wir wollen, dass alle Rennställe überleben können und in den Grands Prix mehr Chancen haben. Auf lange Sicht ist es nicht tragbar, dass nur drei von zehn Rennställen Erfolg haben. Wir werden nicht alle Teams aufs gleiche Niveau bringen können, aber wir wollen in eine Situation kommen, dass Aussenseitersiege wieder möglich werden – so wie das früher auch der Fall war.»