Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Racing Point-Test mit 2020er Auto, dank Ausnahmeregel

Von Adam Cooper
Lance Stroll im 2020er Auto von Racing Point, bei den Wintertests in Spanien

Lance Stroll im 2020er Auto von Racing Point, bei den Wintertests in Spanien

​Mercedes hat Probefahrten mit einem 2018er GP-Renner hinter sich, Ferrari wird das ebenfalls tun. Aber Racing Point rückt in Silverstone mit einem 2020er Auto aus – sie nutzen dabei eine Ausnahmeregel.

Zwei Tage lang hat Formel-1-Weltmeister Mercedes-Benz in Silverstone die ganzen Sicherheitsprotokolle geübt, die bei der Rückkehr zu Grand-Prix-Rennen notwendig sind. Um dem Virus SARS-CoV-2 keine Chance zu lassen, hat die Formel 1 einen 80seitigen Massnahmenkatalog entworfen, wie sich die Mitglieder eines Rennstalls künftig am GP-Schauplatz zu verhalten haben. Mercedes-Teamchef Toto Wolff wollte, dass seine Fachkräfte das alles üben.

Valtteri Bottas und Lewis Hamilton sind dabei mit einem Mercedes W09 aus dem Jahre 2018 auf die Bahn gegangen, so wie das im Reglement verankert ist. Ferrari wird das für Sebastian Vettel und Charles Leclerc bald mit dem SF71H in Fiorano tun. Aber Racing Point bestätigt: Am 17. Juni fährt Lance Stroll einen 2020er Renner. Wie kommt das?

Möglich wird der Ausflug des Kanadiers durch eine Ausnahmeregel. Denn auch bei einer Testsperre mit aktuellen Rennern sind so genannte Filmtage gestattet. Dabei dürfen mit einem Rennwagen des laufenden Jahres nicht mehr als 100 Kilometer zurückgelegt werden. Der Wagen rollt auf Demo-Reifen von einer sehr harten Mischung, welche mit dem aktuellen Pirelli-Gummi wenig zu tun haben. Hintergrund all dieser Vorschriften: Es soll verhindert werden, dass ein Team einen Filmtag als veritablen Testtag missbraucht – so wie das früher passiert ist.

Jeder Rennstall hat zwei solcher Tage zugute, einen hat Racing Point schon in Spanien absolviert, im vergangenen Februar. Ansonsten gibt es ausserhalb der GP-Wochenenden nur zwei Möglichkeiten, mit aktuellen Autos zu fahren – bei den beiden Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya sowie beim Nachsaisontest auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi, im Anschluss ans WM-Finale.

Viele Teams haben derzeit keine Möglichkeit, ihren Piloten Fahrpraxis zu schenken: Entweder sie haben ihr Kontingent an Filmtagen mit dem aktuellen Wagen bereits aufgebraucht, oder sie haben kein einsatzfähiges Auto aus dem Jahre 2018. Red Bull Racing etwa arbeitete von zwei Jahren mit einem anderen Motorpartner, daher steht kein Wagen zur Verfügung.

Einzelne Fahrer bringen sich auf andere Art und Weise in Schwung: Pierre Gasly, Kevin Magnussen und Charles Leclerc sind alle Rennkart gefahren, McLaren-Pilot Lando Norris erhielt von seinem früheren Teamchef Trevor Carlin einen Formel-3-Renner.

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