Mercedes mit Vettel und Hamilton: Profis können das
James Allison und Sebastian Vettel
GP-Sieger Juan Pablo Montoya hat das vor kurzem sehr schön auf den Punkt gebracht. Der Kolumbianer sagte über die Aussichten von Sebastian Vettel für die Formel-1-Saison 2021: «Entweder er sitzt in einem Mercedes oder er sitzt zuhause auf dem Sofa.» Mitte Mai hatten Ferrari und Vettel die Trennung auf Ende 2020 bestätigt.
Viele Grand-Prix-Freunde fänden es fabelhaft, wenn Mercedes-Benz den Coup landet, den vierfachen Weltmeister aus Heppenheim in einen Silberpfeil zu setzen. Aber wie wahrscheinlich ist das? Wenn es nach Mercedes-Technikchef James Allison geht, dann sollten wir keinen Sensations-Transfer erwarten.
Der 52jährige Engländer hat jahrelang bei Ferrari gearbeitet, auch an der Seite von Vettel. Noch ist die Fahrerpaarung bei Mercedes für 2021 unbestätigt, auch wenn eine Vertragsverlängerung mit Lewis Hamilton nur eine Frage der Zeit ist. Allison sagt auf der offiziellen Formel-1-Seite im Podcast F1 Nation: «Was die Piloten angeht, so ist die naheliegendste Feststellung – wir haben heute ein ziemlich tolles Fahrerduo. Wir haben auch Möglichkeiten, auf andere sehr gute Fahrer zuzugreifen.» Allison spricht hier Mercedes-Junior George Russell an, der an Williams ausgeliehen ist.
Allison weiter: «Vor diesem Hintergrund ist es schwer vorstellbar, dass sich die Sterne richtig ausrichten, so schwer vorstellbar, dass die Frage, ob Vettel zu Mercedes wechselt, beinahe hypothetisch wird. Aber sollte es doch passieren, so bin ich sicher – Lewis und Sebastian würden das gebacken bekommen. Hamilton ist ein phänomenaler Fahrer, und Sebastian hat Grosses erreicht. Die beiden sind Profi genug, um das zum Funktionieren zu bringen.»
Auch Teamchef Toto Wolff hat betont, dass Mercedes sich zunächst auf jene Fahrer konzentrieren wird, die gegenwärtig unter Vertrag sind – Hamilton, Bottas, Russell. Der Wiener sagte aber auch, wenn ein vierfacher Champion wie Vettel frei werde, dann müsse das ein Thema sein: «Zunächst einmal ist das kein Lippenbekenntnis. Wir sind es einem viermaligen Weltmeister schuldig, nicht sofort Nein zu sagen. Darüber musst du nachdenken.»
«Auf der anderen Seite haben wir eine fantastische Fahrerpaarung und sind sehr zufrieden mit unseren beiden Fahrern und George. Aber einer von ihnen könnte sich dazu entscheiden, dass er keine Rennen mehr fahren will und plötzlich gibt es einen freien Platz. Deshalb möchte ich nicht im Juni sagen: Keine Chance, Sebastian fährt nicht für uns. Erstens würde ich ihm das als Fahrer nicht antun, zudem habe ich in der Formel 1 einige überraschende Wendungen gesehen, mit welchen niemand gerechnet hat. Erinnern wir uns an den Rücktritt von Nico Rosberg. Deshalb halten wir unsere Optionen offen. Aber natürlich konzentrieren wir uns auf die Verhandlungen mit unseren aktuellen Fahrern.»