George Russell (Williams): Mit Bluff zum Baku-Sieg
George Russell auf dem Weg zum Sieg
Die beiden Engländer George Russell und Alexander Albon sowie der Monegasse Charles Leclerc sind zusammen vom Kartsport bis in die Formel 1 gereift. Der 22jährige Russell, der gleichaltrige Leclerc und der 24jährige Albon haben als Knaben davon geträumt, Grands Prix zu fahren, dieses Ziel haben sie erreicht. Russell ist als Mercedes-Schützling jener Mann, der eines Tages im Silberpfeil sitzen soll. Er ist für zwei Jahre lang bei Williams untergebracht (2019 und 2020). Leclerc und Albon haben ihm voraus, dass sie schon heute in einem Top-Team fahren – Charles für Ferrari, Alexander für Red Bull Racing-Honda.
Diese drei Piloten dominieren auch die virtuellen Grands Prix, die von der Formel 1 organisiert werden, sie haben sechs von sieben Rennen gewonnen – Leclerc in Australien und China, Albon in Brasilien, Russell drei Mal in Folge, in Spanien, Monaco und nun in Aserbaidschan. Ausnahme der Regel: Guanyu Zhou triumphierte beim ersten Sim-GP, im März in Bahrain.
Verkehrte Welt: In der Formel-1-WM 2019 wurde Russell mit dem Williams WM-Letzter, nun ist er – virtuell – mit dem gleichen Auto der stärkste Mann im Feld. In der Baku-Simulation führte der GP3-Champion von 2017 und Formel-2-Meister von 2018 vom Start bis ins Ziel.
Mercedes-Junior Russell zeigte dabei den Trick eines mit allen Wassern gewaschenen Profis: Er äusserte am Funk Bedenken in Sachen Reifenverschleiss. Aber davon war anhand der Rundenzeiten wenig zu sehen. Nachher gab das Schlitzohr zu: «Ich dachte immer, das machen Fahrer, die auf dem Weg zum Sieg sind. Man tut so, als würden die Walzen abbauen, und am Ende siehst du dann wie der Held aus.»
Russell freut sich über Sim-Rennen, aber der potenzielle Nachfolger von Valtteri Bottas im Silberpfeil sagt. «Ich kann es nicht erwarten, wieder im richtigen Wagen zu sitzen. Ich weiss nicht, wie gut wir in Österreich sein werden, aber ich fürchte, ich kann nicht versprechen, auf dem obersten Absatz des Siegertreppchens zu stehen.»
Alex Albon – Sieger des virtuellen Rennens in Brasilien – musste sich geschlagen geben. Der Thai-Brite war aus der ersten Reihe neben Pole-Mann Russell ins Rennen gegangen. «Ich war einfach nicht schnell genug, um Russell zu packen. Sein Speed war heute verrückt.»
Der zweifache Saisonsieger Leclerc fiel wegen mehrerer Zeitstrafen zurück und landete nur auf Rang 14.
Sim-GP von Aserbaidschan
1. George Russell (GB), Williams
2. Alex Albon (T), Red Bull Racing
3. Esteban Gutiérrez (MEX), Mercedes
4. Lando Norris (GB), McLaren
5. Oscar Piastri (AUS), Renault
6. Pietro Fittipaldi (BR), Haas
7. Nicholas Latifi (CAN), Williams
8. Ben Daly (AUS), McLaren
9. Anthony Davidson (GB), Mercedes
10. Jimmy Broadbent (GB), Racing Point