Verletzter Alex Zanardi: Augenärzte hinzugezogen
Alex Zanardi
Als Alex Zanardi nach seinem Unfall mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus Santa Maria alle Scotte in Siena gebracht worden war, befand sich der Ausnahmeathlet bereits kleinem sehr ernsten Zustand. Die Ärzte verloren keine Zeit und nahmen am früheren Formel-1-Piloten gleich einen chirurgischen Eingriff vor, der knapp drei Stunden dauerte.
Danach wurde der Italiener auf die Intensivstation verlegt, wo er in einem künstlichen Koma gehalten und beatmet wird. Sein Zustand wurde bereits am Samstagmorgen als «ernst, aber stabil» beschrieben, und an dieser Formulierung halten die Ärzte aus Siena weiterhin fest. Dr. Giuseppe Olivieri betonte gegenüber Sky, dass die Ausgangssituation bereits sehr ernst und der Eingriff wie erwartet verlaufen war.
Der Neurochirurg mahnte zur Geduld und erklärte: «Die Lage verbessert sich in solchen Fällen nur langsam im Laufe der Zeit, eine Verschlechterung kann hingegen plötzlich eintreten.» Am Samstagabend bestätigte Sabino Scolletta in einer Pressekonferenz, dass Zanardis Zustand «insgesamt als stabil, aber aus neurologischer Sicht weiterhin ernst» bezeichnet werden kann.
Der Leiter der Notfallabteilung offenbarte auch, dass man die hauseigenen Augenärzte konsultiert habe, weil Schäden an den Augen des vierfachen Paralympics-Siegers nicht ausgeschlossen werden können. Wie beim neurologischen Zustand könne man auch diese möglichen Verletzungen erst später bewerten, weil der Patient im Moment sediert ist.
Der Unfall hatte sich am Freitagnachmittag kurz nach 17 Uhr auf der Bundesstrasse 146 auf einem Bergstück ereignet, auf dem Zanardi mit dem Handbike im Rahmen des Rennens «Obiettivo Tricolore» unterwegs war. Der Wettbewerb wurde vom Verein «Obiettivo3» organisiert, den Zanardi gegründet hat, um Menschen mit Handicap an den Sport heranzuführen und zu unterstützen.
Der 53-Jährige geriet auf die Gegenfahrbahn und kollidierte mit einem Lastwagen. Erste Untersuchungen der örtlichen Behörden lassen keine Schuld beim Lkw-Fahrer erkennen, wie berichtet wird.
Zanardi hatte bereits 2001 einen verheerenden Schicksalsschlag erlitten, als er 2001 bei einem IndyCar-Crash Crash auf dem Lausitzring beide Beine verlor. Danach kämpfte er sich mit eisernem Willen wieder ins Leben und in den Hochleistungssport zurück. Vor seinem schlimmen Unfall war Zanardi von 1991 bis 1999 in der Formel 1 unterwegs, davor und danach im IndyCar-Sport.
2012 und 2016 gewann Zanardi mit dem Handbike bei den Paralympics insgesamt vier Gold- und zwei Silbermedaillen. Dazu ist er 12-maliger Weltmeister im Paracycling. Auch im Rennauto sorgt er weiterhin für Inspiration und Begeisterung. So nahm er 2018 und 2019 als Gaststarter in der DTM teil In diesem Jahr hatte er im November wieder auf die Rennstrecke zurückkehren wollen – in einem BMW M6 GT3 im Rahmen der italienischen GP-Meisterschaft.