Pfarrer bei Alex Zanardi: «Zeitweise bei Bewusstsein»
Alex Zanardi
Der Rennfahrer und Paralymipcs-Sieger Alex Zanardi hatte am 19. Juni bei Pienza die Kontrolle über sein Handbike verloren, in einer schwierigen Kurve der Staatsstrasse 146, und prallte in einen Lastwagen. Der seit 2001 nach einem IndyCar-Unfall beinamputierte Athlet zog sich schwere Gesichts- und Schädelverletzungen zu.
Im Krankenhaus Santa Maria alle Scotte von Siena musste der 53jährige Italiener drei Mal operiert werden. Seit kurzem befindet er sich in der Villa Beretta, einer Reha-Klinik in Costa Masnaga, südöstlich von Como. Die Klinik hat sich auf die Erholung von Menschen mit Hirnverletzungen spezialisiert.
Am Dienstag, 22. Juli, hat Pater Luca Poli den Schwerverletzten besucht. Er arbeitet seit neun Jahren als Geistlicher in der Klinik. Gegenüber den Kollegen der Gazzezza dello Sport sagt Pater Poli: «Alex Zanardi ist nur zeitweise bei Bewusstsein und ermüdet schnell. Manchmal ist er wach, manchmal nicht. Nach der Überweisung von Siena hierher war er sehr müde. Ich konnte ihn nur kurz sehen. Ich konnte seine Hand nicht ergreifen, weil wir in diesen Zeiten zu den Patienten Abstand halten müssen.»
«Was für mich feststeht: Alex Zanardi ist ein Mann mit einem unfassbaren Lebenswillen. Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht, wo er diese Energie hernimmt.»
«Ich sehe einen Mann, der von einer liebevollen Familie umgeben ist. Das sind für die Reha zwei ganz elementare Dinge. Zum Einen die Menschen, die sich um den Patienten kümmern, also das Umfeld; zum Anderen das, was vom Patienten selber kommt. Wir reden hier nicht von der körperlichen Stärke. Ich bin immer der Ansicht: Die Erholung hängt mehr vom eigenen Willen des Verletzten ab als von den Ärzten.»
Wie schwer genau Alex Zanardi verletzt ist, wird nicht kommuniziert. Auch nicht, wie lange der zweifache IndyCar-Champion in der Villa Beretta bleiben soll.
Niccolò Zanardi, der 21jährige Sohn der Rennlegende, sagt gegenüber dem Corriere della Sera: «In der Villa Beretta arbeiten die besten Fachkräfte für Reha von Hirnverletzten. Wir dürfen hoffen.»
Im Gegensatz den Verantwortlichen im Krankenhaus von Siena werden die Zuständigen der Villa Beretta nicht über den Zustand des Patienten informieren.