Damon Hill: Bottas gegen Hamilton mit Psycho-Tricks
Damon Hill und Valtteri Bottas 2019 in Suzuka
Valtteri Bottas muss klar sein – über eine ganze Saison hinaus ist Lewis Hamilton einfach der stärkere Fahrer. Der Finne ist in der gleichen Situation wie vor Jahren Nico Rosberg. Er fährt an der Seite eines Hamilton, der kaum Fehler macht, über seine Naturbegabung müssen wir ohnehin nicht diskutieren.
Muss Valtteri Bottas gewissermassen unter die Haut von Lewis Hamilton kriechen, um den Engländer in die Knie zu zwingen? Muss er auf Psycho-Tricks zurückgreifen? Das gehörte zum Rüstzeug von Nico Rosberg, um Hamilton 2016 den WM-Titel abzuluchsen. Valtteri gab zu diesem Thema Ende 2019 die Antwort: «Immer diese Frage, das ist langweilig. Ich bin nicht Nico, ich bin Valtteri. Klar suchst du immer Wege, um zu deinem Ziel zu kommen. Und wenn mein Ziel der Gewinn der Formel-1-WM ist, so ist auch klar – ich muss zunächst mal an meinem Stallgefährten vorbei.»
«Aber ich war immer der Ansicht, man soll die Leistungen auf der Strecke sprechen lassen. Ich will meine Energie darauf verwenden, hinter dem Lenkrad alles geben zu können. Ich will mich nicht mit Anderem ablenken, das sehe ich als Vergeudung. Wenn ich stark fahre, dann bringe ich Hamilton genug in Atem.»
Aber reicht das? Der 22fache GP-Sieger Damon Hill (59) hat Zweifel. Der englische Weltmeister von 1996 sagt in einem Podcast der Formel 1: «Bottas muss es schaffen, Lewis unter Druck zu setzen. Und wenn das Psycho-Spielchen erfordert, um Lewis aus dem Gleichgewicht zu bringen, dann muss er dieses Mittel vielleicht einsetzen. Mein Stil wäre das nicht. Und um ehrlich zu sein, weiss ich gar nicht, wie ich das anstellen sollte. Ich weiss nicht, wie man Lewis aus der Reserve holt. Er scheint unbezwingbar zu sein.»
«Lewis ist in Sachen Weltmeisterschaft in einer sehr bequemen Position. Er ist kaum zu schlagen, aber unmöglich ist das nicht. Bottas muss gewissermassen eine neue Ebene finden. Ich bin tief davon überzeugt, dass jeder Fahrer sich noch steigern kann, es geht nur darum, dieses Potenzial zu erschliessen. Aber leider gilt das auch für Lewis Hamilton. Wenn ich daran denke, dass er noch besser wird, dann macht mir das für seine Gegner Angst.»