Carlos Sainz über Ferrari-Krise: «Ich bereue nichts»
Carlos Sainz
Es schien der grosse Wurf zu sein für den Spanier Carlos Sainz: Werksvertrag bei Ferrari, davon träumt doch jeder Rennfahrer. Der heutige McLaren-Pilot wird 2021 bei den Italienern Nachfolger von Sebastian Vettel, als Stallgefährte von Charles Leclerc.
Aber Ferrari steckt tief in der Tinte, und Formel-1-Sportchef Ross Brawn hat dazu vor kurzem gesagt: «Was wie ein Traumwechsel zu Ferrari wirkte, sieht momentan nicht besonders gut aus, und zwangsläufig wird er wegen seiner Aussichten für die nächste Saison Nervosität spüren.»
Jetzt mal Hand aufs Herz: Es muss doch unmöglich für einen Racer sein, die Situation von Ferrari anzusehen und sich keine Gedanken oder Sorgen zu machen. Carlos Sainz am Donnerstag wirkt vor dem Italien-GP selbstsicher und unbeirrt: «Ich bereue nichts, ich fühle mich wohl mit meiner Entscheidung, ich habe volles Vertrauen in die Ferrari-Truppe. Die wissen, wie man schnelle Autos baut. Was mich nervös macht, das ist nicht Ferrari, sondern das sind verpasste Gelegenheiten in dieser Saison.»
«In diesem Jahr ist Einiges schiefgelaufen, ich scheine irgendwie Pech an meinen Rennstiefeln zu haben. Und ehrlich gesagt, beginnt mich das zu ärgern, denn ich weiss ja, wozu mein Auto und ich fähig wären. Aber ich kann das nicht in jedem Rennen zeigen. Das nervt.»
Sainz fährt noch für McLaren, doch für die Tifosi ist er bereits in die Ferrari-Familie aufgenommen: «Ich spüre schon jetzt, was sich verändert hat. Die Fans wissen, wo du im Hotel absteigst, also hat es davor immer Menschen. Sie muntern mich auf und geben mir Energie. Ich würde zu Ferrari jedes Mal Ja sagen.»
Der WM-Sechste von 2019 gab sich schon in Belgien bei diesem Thema überaus pragmatisch: «Gut, ich würde sagen, dass sie beim Motor einen sehr grossen Schritt nach vorne benötigen. Und die Leute von Ferrari werden das gewisse selber als Erste zugeben. Renault hat drei Jahre gebraucht, und auch Honda hat einige Zeit gebraucht. Aber dass Renault inzwischen so nah an Mercedes ist, zeigt, dass man es schaffen kann. Wenn es ein Team schaffen kann, dann Ferrari.»
Wie kann sich Sainz bei Ferrari einbringen? «Ich gebe bei McLaren alles, und wir haben Fortschritte gemacht. Aber ehrlich gesagt, mag ich es nicht, über mich selber zu sprechen, was ich beitragen kann oder gut mache. Das ist eher eine Frage für das Team. Ich fühle mich mit solchen Fragen unwohl.»
Belgien-GP 2020, Circuit de Spa-Francorchamps
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24:10,55 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +8,176 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +15,259
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +19,349
5. Esteban Ocon (F), Renault, +40,846
6. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +42,261
7. Lando Norris (GB), McLaren, +42,745
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +48,319
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +52,691
10. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +53,666
11. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:09,346 min
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1:10,178
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1:11,821
14. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,609
15. Romain Grosjean (F), Haas, +1:15,150
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1:17,869
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:25,762
Out
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Unfall
George Russell (GB), Williams, Unfall
Carlos Sainz (E), McLaren, Motorschaden, nicht gestartet
WM-Stand Fahrer nach 7 von 17 Rennen
1. Hamilton 157 Punkte
2. Verstappen 110
3. Bottas 107
4. Albon 48
5. Leclerc 45
6. Norris 45
7. Stroll 42
8. Ricciardo 33
9. Pérez 33
10. Ocon 26
11. Sainz 23
12. Gasly 18
13. Vettel 16
14. Nico Hülkenberg (D) 6
15. Giovinazzi 2
16. Kvyat 2
17. Magnussen 1
18. Räikkönen 0
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0
Marken
1. Mercedes 264
2. Red Bull Racing 158
3. McLaren 68
4. Racing Point 66 (81)*
5. Ferrari 61
6. Renault 59
7. AlphaTauri 20
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0
* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung