Formel 1: Max Verstappen ist Champion

Rutschpartie in der Türkei: Fahrer sind schockiert

Von Mathias Brunner
Der frische Asphalt schimmert, als wäre er nass

Der frische Asphalt schimmert, als wäre er nass

​Der neue Asphalt des Istanbul Park Circuit gibt viel zu reden: Die Grand-Prix-Fahrer rutschen hilflos herum wie unsereins auf einer Schneedecke. Aber die Schwierigkeiten sind hausgemacht.

Monza-GP-Sieger Pierre Gasly bringt die Situation in der Türkei auf den Punkt: «Die ersten Runden haben uns schockiert. Wir hatten nicht erwartet, dass die Bahn dermassen rutschig sein würde. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich letztmals einen Formel-1-Rennwagen mit so wenig Grip bewegt habe.» Und dies wohlgemerkt mit GP-Autos, die mehr Abtrieb denn je aufbauen.

Für die Rutschpartie in der Türkei mit zahlreichen Drehern gibt es drei Gründe: Erstens der neue Asphalt, erst vor knapp zwei Wochen aufgetragen und glatt wie ein Billiard-Tisch; zweitens die verhältnismässig niedrigen Temperaturen, der Belag wurde kaum mehr als 20 Grad warm; und drittens die härtesten drei Mischungen, die Formel-1-Alleinausrüster Pirelli im Gepäck hatte.

Der dreifache GP-Sieger Johnny Herbert: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Fahrer mit der Mischungsauswahl sehr glücklich sind.» Die härtesten drei Mischungen hatte Pirelli-Rennchef Mario Isola mit Bedacht gewählt: Besonders die Dreifache-Linkskurve 8 belastet die Reifen stark.

Es war zu beobachten, wie die Hinterräder auch in hohen Gängen ständig durchdrehten, selten haben wir mehr querstehende Formel-1-Autos erlebt, nicht einmal vor wenigen Wochen auf dem Nürburgring, wo es ebenfalls kalt war, auch nicht in Portimão, wo auch ein frischer Belag gelegt worden war, bevor die Königsklasse anreiste.

Die grundsätzlichen Probleme auf dem Istanbul Park Circuit wurden dann verschärft: Einerseits wuschen die Türken die Bahn mehrfach, bevor die Formel-1-Renner auf die Piste gingen. Und andererseits liess sich einmal mehr feststellen – rutschende Autos erzeugen das Phänomen des Körnens. Wenn ein Auto zu rutschen beginnt, können sich auf der Reifenlauffläche kleine Gummikörner bilden. Das ist für den Fahrer überaus unangenehm, weil sich das Auto anfühlt, als würde es sich auf Kugellagern bewegen. Das Körnen kann nach wenigen Runden wieder verschwinden, wenn der Pilot vorsichtig ist. Graining entsteht durch ein Zusammenspiel aus Fahrstil, Pistenoberfläche, Abstimmung, Benzinlast und Reifenmischung.

Pirelli-Rennchef Mario Isola: «Dieser ganz junge Asphalt erweist sich als extrem rutschig. Wir hatten uns auf eine Situation ungefähr wie in Portugal eingestellt, aber das hier ist etwas ganz Anderes. Die Tendenz zum Körnen sollte sich verringern, wenn mehr und mehr Gummi auf die Bahn kommt. Ich erwarte, dass sich die Situation verbessert. Aber wir müssen das Wetter im Auge behalten.»

Tatsächlich könnte es für die Fahrer nicht besser werden, sondern ganz im Gegenteil noch schlimmer: Sollte es am Samstag wirklich regnen, wie es die türkischen Wetterfrösche quaken, dann werden die Verhältnisse in den Bereich des Unfahrbaren verschoben; denn dann vermischt sich das Regenwasser mit jenen Ölen, die ein neuer Formel-1-Belag ausschwitzt. Bei einem solchen Schmierfilm helfen die Reifen nicht mehr viel.

2. Training, Istanbul

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:28,330 min
2. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +0,401 sec
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +0,575
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +0,850
5. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1,033
6. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1,359
7. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1,614
8. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1,692
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1,967
10. Lando Norris (GB), McLaren, +2,577
11. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +2,774
12. Esteban Ocon (F), Renault, +3,050
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +3,163
14. Carlos Sainz (E), McLaren, +3,168
15. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +3,542
16. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +3,602
17. George Russell (GB), Williams, +3,972
18. Romain Grosjean (F), Haas, +4,240
19. Kevin Magnussen (DK), Haas, +4,477
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +5,158

1. Training, Istanbul

1. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:35,077 min
2. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +0,241 sec
3. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +0,430
4. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +0,466
5. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +0,543
6. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1,661
7. Lando Norris (GB), McLaren, +2,139
8. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +2,426
9. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +2,552
10. Esteban Ocon (F), Renault, +3,351
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +3,431
12. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +3,535
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +4,407
14. Romain Grosjean (F), Haas, +4,948
15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +5,148
16. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +5,958
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +6,777
18. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +10,079
19. Carlos Sainz (E), McLaren, +11,385
20. George Russell (GB), Williams, +14,179


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