Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

GP-Sieger Sergio Pérez: Meer aus Pink-farbenen Taxis

Von Mathias Brunner
Sergio Pérez nach seinem Sieg

Sergio Pérez nach seinem Sieg

​Unfassbare 50 Jahre mussten die mexikanischen Formel-1-Fans auf einen Grand-Prix-Sieger aus ihrem Land warten: Sergio Pérez hat sie erlöst und hofft, dass dies Signalwirkung für junge Rennfahrer hat.

Nach Pedro Rodríguez 1970 begann für die mexikanischen Grand-Prix-Anhänger das lange Warten: Es dauerte wirklich unfassbare 50 Jahre, bis bei einer Formel-1-Siegerzeremonie wieder die mexikanische Hymne gespielt wurde – Sergio Pérez hat das mittelamerikanische Land mit seinem Sensations-Triumph von Sakhir erlöst.

Der Racing Point-Fahrer sagt: «Jeder Rennfan von Mexiko weiss, welch toller Rennfahrer Pedro gewesen ist. Ich habe viel von seinem aussergewöhnlichen Talent gehört. Das war natürlich in einer ganz anderen Motorsport-Ära. Er ist leider viel zu früh verstorben, aber die Menschen denken noch heute mit grosser Wärme an ihn zurück.»

So wie damals Rodríguez die Hoffnungen eines ganzen Landes trug, so tut das heute Pérez. Denn von Pedro bis Sergio gab es nur zwei weitere Piloten aus Mexiko, die an der Formel-1-WM teilnahmen: Héctor Rebaque (von 1977 bis 1981) und Esteban Gutiérrez (von 2013 bis 2016). Rebaque errichte 1981 mit Brabham drei vierte Ränge (in Imola, Hockenheim und Zandvoort), Gutiérrez holte in 59 Rennen keinen einzigen Punkt.

Pérez will zum Turbo für junge Mexikaner werden: «Natürlich hoffe ich, dass ich unserem Sport in Mexiko ein gutes Signal geben kann. Ich weiss, wie schwierig es ist, in die Formel 1 zu kommen und sich über Jahre dort zu halten. Mein Erfolg soll dazu beitragen, dass wir weitere starke Piloten aus meinem Land für den GP-Sport erzeugen.»

Der gegenwärtige WM-Vierte sagt: «Sakhir hat mir nicht nur persönlich viel bedeutet, weil mein letzter Rennsieg um gut zehn Jahre zurücklag – damals in der GP2-Serie 2010 in Abu Dhabi. Er ist mir auch wichtig, weil mein Land wegen der Coronakrise ein sehr hartes Jahr erlebt. Ich weiss, dass mein Sieg den Menschen Freude gebracht hat.»

In einer normalen Saison hätte Pérez nach seinem ersten Sieg vielleicht die Möglichkeit gehabt, in seine Heimat zurückzukehren und auf Tuchfühlung mit den Fans zu gehen, ihre Begeisterung zu soüren. Stattdessen befindet sich der 190fache GP-Teilnehmer in Arabien natürlich in seiner Sicherheitsblase. Was hat er von der überschäumenden Freude in Mexiko mitbekommen? Welche Reaktionen gab es aus der Heimat?

Pérez am Yas Marina Circuit: «Die Leute waren zu Tausenden auf den Strassen und haben gefeiert. Es gab ein schönes Bild mit den passenderweise pinkfarbenen Taxis in Mexiko-Stadt (pink und weiss sich auch die Farben von Racing Point). Leute haben mir Videos von Menschen geschickt, die sich heulend in den Armen lagen. Das fand ich alles sehr berührend.»

«Ich habe mich ein wenig vom Trubel der vergangenen Woche erholt, aber es gibt noch immer Momente, da kann ich es nicht fassen, dass ich endlich ein Formel-1-Rennen gewonnen habe. Aber der Sieg von Bahrain ist in Abu Dhabi nichts wert. Wir haben noch immer einen Job zu erledigen – wir wollen auf dem Yas Marina Circuit den dritten Platz für Racing Point sicherstellen.»

Glaubt Sergio, dass der Sieg seine Zukunft ändert? «Ich habe immer gesagt – ein Rennen ändert nicht, was die Leute von dir denken. Daran hat sich nichts geändert. Die Leute wissen, was ich kann. Wir haben Rennen auslassen müssen, wir haben Pech mit dem Motor gehabt, und doch bin ich hier auf dem vierten WM-Platz und mit einem Sieg von Sakhir. Egal, was in den kommenden Wochen passiert, ich bin im Reinen mit mir selber und finde, das Ende bei Racing Point ist eines der seltenen Happy-Ends der Formel 1.»

Sakhir-GP, Bahrain

1. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, 1:31:15,114 h
2. Esteban Ocon (F), Renault, +10,518 sec
3. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +11,869
4. Carlos Sainz (E), McLaren, +12,580
5. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +13,330
6. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +13,842
7. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +14,534
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +15,389
9. George Russell (GB), Mercedes, +18,556
10. Lando Norris (GB), McLaren, +19,541
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +20,527
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +22,611
13. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +24,111
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +26,153
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +32,370
16. Jack Aitken (GB), Williams, +33,674
17. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, +36,858
Out
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Ölleck
Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Crash
Charles Leclerc (MC), Ferrari, Crash

WM-Stand Fahrer nach 16 von 17 Rennen

1. Hamilton 332 Punkte
2. Bottas 205
3. Verstappen 189
4. Pérez 125
5. Ricciardo 112
6. Leclerc 98
7. Sainz 97
8. Albon 93
9. Norris 87
10. Stroll 74
11. Gasly 71
12. Ocon 60
13. Vettel 33
14. Kvyat 32
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Räikkönen 4
17. Giovinazzi 4
18. Russell 3
19. Grosjean 2
20. Magnussen 1
21. Latifi 0

Marken
1. Mercedes 540
2. Red Bull Racing 282
3. Racing Point 194
4. McLaren 184
5. Renault 172
6. Ferrari 131
7. AlphaTauri 103
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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